Insel Hiddensee von Joachim Ringelnatz

Kühe weiden bis zum Rande
Großer Tümpel, wo im Röhricht
Kiebitz ostert. — Nackt im Sande
Purzeln Menschen selig töricht.
 
Und des Leuchtturms Strahlen segnen
Eine freundliche Gesundheit.
 
Andrerseits: Vor steiler Küste
Stürmen Wellen an und fliehen. —
Nach dem hohen Walde ziehen
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Butterbrote und Gelüste.
 
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Fischerhütten, schöne Villen
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Grüßen sich vernünftig freundlich.
 
13 
Steht ein Häuschen in der Mitte,
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Rund und rührend zum Verlieben.
15 
„Karusel“ steht angeschrieben.
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Dieses Häuschen zählt zu Vitte.
 
17 
Asta Nielsen — Grischa Chmara,
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Unsre Dänin, und der Russe —.
 
19 
Auf dem Schaukelpolster wiegen
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Sich zwei Künstler deutsch umschlungen. —
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Gar kein Schutzmann kommt gesprungen. —
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Doch im Bernstein träumen Fliegen.
 
23 
Um die Insel rudern, dampfen,
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Treiben, kämpfen Boote, Bötchen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.8 KB)

Details zum Gedicht „Insel Hiddensee“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
107
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Insel Hiddensee“ stammt aus der Feder des deutschen Dichters und Schriftstellers Joachim Ringelnatz, der im Zeitraum des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts (genauer gesagt von 1883 bis 1934) lebte. Der erste Eindruck des Gedichts ist, dass es eine leichte, deskriptive Reise durch verschiedene Aspekte und Szenen der Insel Hiddensee bietet.

In Bezug auf den Inhalt des Gedichts beschreibt das lyrische Ich verschiedene Szenarien und Charaktere, die auf der Insel Hiddensee anzutreffen sind. Er stellt eine detaillierte Beschreibung der natürlichen Umgebung dar und beschreibt zugleich menschliche Aktivitäten. Die Beschreibung reicht von weidenden Kühen, nackten Menschen, die im Sand spielen, bis hin zu Fischerhütten und schönen Villen. Auch werden verschiedene prominente Figuren genannt, darunter die dänische Schauspielerin Asta Nielsen und der russische Schauspieler Grischa Chmara.

Das lyrische Ich scheint eine tiefe Zuneigung und Wertschätzung für die Insel und ihre Bewohner zu empfinden, die durch seine liebevollen und zugleich humorvollen Beschreibungen hervortritt. Es scheint, dass das Gedicht eine Ode an den einfachen, natürlichen und unbeschwerten Lebensstil auf der Insel ist.

In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht in Reimverse eingeteilt, dabei wechselt Ringelnatz zwischen Vier- und Zweizeilern, manchmal arbeitet er auch mit Enjambements. Sein Sprachstil ist relativ einfach und verständlich, er benutzt eine bildreiche und oft humorvolle Sprache, um den Charme und die Schönheit der Insel hervorzuheben. Trotz seiner teils humorvollen Art zeugt das Gedicht jedoch von einer tiefen Ernsthaftigkeit, die sich in der Feier des einfachen, unbeschwerten Lebens äußert.

Die Elemente des Meeres, der Landwirtschaft und der menschlichen Interaktion verbinden sich zu einem harmonischen Ganzen, das die Insel Hiddensee in all ihrer Vielfalt und Schönheit porträtiert. In diesem Sinne ist das Gedicht ein poetisches Porträt einer Insel, das ihre natürliche Schönheit, ihren Lebensstil und ihre Charaktere feiert.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Insel Hiddensee“. Ringelnatz wurde im Jahr 1883 in Wurzen geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1932. Der Erscheinungsort ist Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 107 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 8 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „7. August 1929“, „Abendgebet einer erkälteten Negerin“ und „Abermals in Zwickau“. Zum Autor des Gedichtes „Insel Hiddensee“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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