In ihren Kleidern die mit schillern flattern von Charles Baudelaire

In ihren kleidern die mit schillern flattern
Erscheint es dass sie tanzt auch wenn sie geht ·
Wie eines heilgen gauklers lange nattern
Die er auf einem stab im takte dreht.
 
Wie toter sand und wolkenrand der wüsten
Zu denen fruchtlos menschlich leiden schreit ·
Wie wellennetze an den meeresküsten
Entfaltet sie sich ohne achtsamkeit.
 
Ihr glänzend aug ist herrlich mineral.
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In diesem wesen · sinnbild seltner art ·
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Wo reiner cherub mit der sfinx sich paart
 
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Wo alles gold ist diamant und stahl
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Liegt wie der eitle glanz der sternenschaaren
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Die kalte hoheit einer unfruchtbaren.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „In ihren Kleidern die mit schillern flattern“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
92
Entstehungsjahr
nach 1837
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das vorgestellte Gedicht stammt von dem französischen Dichter Charles Baudelaire, der von 1821 bis 1867 lebte. Baudelaire gilt als einer der bedeutendsten Lyriker der französischen und europäischen Literaturgeschichte und ist dem französischen Symbolismus zuzuordnen.

Das Gedicht wirkt auf den ersten Eindruck hin sehr bildhaft und facettenreich, womit es die Aufmerksamkeit des Lesers weckt. Es scheint, als spräche der Autor von einer Person oder einer Erscheinung, die fasziniert und gleichzeitig auf Distanz hält.

Inhaltlich handelt das Gedicht von dem Bild einer Frau, die durch ihre extravanganten Kleider und ihr majestätisches Auftreten eine Art sinnbildliche Gestalt annimmt. Sie weckt die Assoziation einer tanzenden Schönheit, die zugleich einen Hauch von Unnahbarkeit und Gewaltigkeit ausstrahlt. Die Beschreibungen der Frau legen nahe, dass sie eine Figur von herausragender Schönheit, aber auch Distanz und Ungreifbarkeit darstellt. Dabei wird ihr Aussehen und ihr Wesen mit Dingen verglichen, die Schönheit und Erhabenheit, aber auch Distanz und Kälte ausstrahlen, wie tote Wüstensand, glänzende Augen wie Mineralien, und das Funkeln der Sternenschar. Das lyrische Ich verwebt diese Eindrücke zu einem imposanten Bild, das sowohl Ehrfurcht als auch eine Spur von Entfremdung auslöst.

In der Form des Gedichts fallen die unterschiedlichen Strophenlängen auf. Die ersten beiden Strophen bestehen jeweils aus vier Versen, die dritte und vierte Strophe aus jeweils drei Versen. Damit erzeugt der Autor eine gewisse Unregelmäßigkeit und weckt die Neugier des Lesers.

In Bezug auf die Sprache ist das Gedicht sehr metaphorisch und symbolisch. Die Bilder und Vergleiche, die das lyrische Ich verwendet, wie der Tanz der Frau, der stab, auf dem der heilige Gaukler seine Nattern dreht, oder der tote Sand der Wüste, sind vielschichtig und laden zu einer tieferen Deutung ein. Stahl und Diamanten, die in der letzten Strophe erwähnt werden, sind Symbole für Kälte, Härte und Pracht, was die Unnahbarkeit der dargestellten Figur weiter unterstreicht.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass „In ihren kleidern die mit schillern flattert“ ein komplexes Gedicht ist, das durch seine vielschichtigen Bilder und Vergleiche den Leser dazu einlädt, tiefer in seine Bedeutung einzutauchen und sich mit der Figur, die das lyrische Ich darstellt, auseinanderzusetzen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „In ihren Kleidern die mit schillern flattern“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Charles Baudelaire. 1821 wurde Baudelaire in Paris geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1837 und 1867. Der Erscheinungsort ist Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 92 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Charles Baudelaire sind „Besessenheit“, „Darstellung“ und „Das Faß des Hasses“. Zum Autor des Gedichtes „In ihren Kleidern die mit schillern flattern“ haben wir auf abi-pur.de weitere 101 Gedichte veröffentlicht.

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