In der Vorstadt von Rainer Maria Rilke
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Die Alte oben mit dem heisern Husten, |
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ja, die ist tot. – Wer war sie? – Du mein Gott, |
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sie gab uns nichts, – ihr gab man Hohn und Spott... |
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Kaum, daß die Leute ihren Namen wußten. |
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Und unten stand der schwarze Kastenwagen. |
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Die letzte Klasse; als der Totenschrein |
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sich spreizte, stieß man fluchend ihn hinein, |
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und dann ward rauh die Türe zugeschlagen. |
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Der Kutscher hieb in seine magern Mähren |
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und fuhr im Trab so leicht zum Friedhof hin, |
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als wenn da nicht ein ganzes Leben drin |
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voll Weh und Glück – und tote Träume wären. |
Details zum Gedicht „In der Vorstadt“
Rainer Maria Rilke
3
12
92
nach 1891
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „In der Vorstadt“ wurde von dem österreichischen Dichter Rainer Maria Rilke geschrieben, der von 1875 bis 1926 lebte. Es ist um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entstanden, einer Zeit, die auch als Epoche des Symbolismus bekannt ist.
Bei der ersten Lektüre fällt das eher düstere und traurige Thema auf, das sich durch das gesamte Gedicht zieht. Rilke beschreibt in dem Gedicht den Tod und die Beerdigung einer alten Frau in der Vorstadt, die während ihres Lebens ob ihrer Armut wohl vielerlei Spott und Hohn ertragen musste. Der Tod dieser Frau scheint von der Gesellschaft kaum wahrgenommen zu werden und die Frau wurde in einem eher heruntergekommenen, schwarzen Kastenwagen zum Friedhof gebracht. Da wird der Tod als etwas Alltägliches und Unbedeutendes dargestellt, gleichzeitig wird jedoch auch der Respektlosigkeit der Gesellschaft gegenüber den Armen und Schwachen kritisiert.
Rilkes Sprache im Gedicht ist eher nüchtern und ungeschönt. Er bedient sich keiner großen Metaphern, sondern beschreibt die Situation eher sachlich und konkret. Das Gedicht hat eine einfache Struktur: Es besteht aus drei Strophen zu je vier Versen, es gibt keinen Reim. Dies unterstreicht die Schlichtheit und Ernsthaftigkeit des Themas.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Rilke in „In der Vorstadt“ den Tod und die soziale Ungerechtigkeit thematisiert und durch seine konkrete und nüchterne Sprache sowie die gedrängte, einfache Form den Leser direkt konfrontiert mit der tristen Realität einer Gesellschaft, die die Armen und Schwachen vernachlässigt und sogar im Tod noch respektlos behandelt.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „In der Vorstadt“ ist Rainer Maria Rilke. Im Jahr 1875 wurde Rilke in Prag geboren. Zwischen den Jahren 1891 und 1926 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Frankfurt am Main. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Der Schriftsteller Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 92 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Der Dichter Rainer Maria Rilke ist auch der Autor für Gedichte wie „Abend“, „Abend“ und „Abend“. Zum Autor des Gedichtes „In der Vorstadt“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 338 Gedichte vor.
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