In der Fremde von Heinrich Heine
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Es treibt dich fort von Ort zu Ort, |
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Du weißt nicht mal warum; |
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Im Winde klingt ein sanftes Wort, |
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Schaust dich verwundert um. |
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Die Liebe, die dahinten blieb, |
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Sie ruft dich sanft zurück: |
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O komm zurück, ich hab dich lieb, |
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Du bist mein einz'ges Glück! |
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Doch weiter, weiter, sonder Rast, |
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Du darfst nicht stillestehn; |
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Was du so sehr geliebet hast, |
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Sollst du nicht wiedersehn. |
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2. |
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Du bist ja heut so grambefangen, |
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Wie ich dich lange nicht geschaut! |
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Es perlet still von deinen Wangen, |
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Und deine Seufzer werden laut. |
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Denkst du der Heimat, die so ferne, |
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So nebelferne dir verschwand? |
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Gestehe mir's, du wärest gerne |
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Manchmal im teuren Vaterland. |
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Denkst du der Dame, die so niedlich |
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Mit kleinem Zürnen dich ergötzt? |
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Oft zürntest du, dann ward sie friedlich, |
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Und immer lachtet ihr zuletzt. |
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Denkst du der Freunde, die da sanken |
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An deine Brust, in großer Stund'? |
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Im Herzen stürmten die Gedanken, |
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Jedoch verschwiegen blieb der Mund. |
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Denkst du der Mutter und der Schwester? |
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Mit beiden standest du ja gut. |
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Ich glaube gar, es schmilzt, mein Bester, |
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In deiner Brust der wilde Mut! |
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Denkst du der Vögel und der Bäume |
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Des schönen Gartens, wo du oft |
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Geträumt der Liebe junge Träume, |
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Wo du gezagt, wo du gehofft? |
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Es ist schon spät. Die Nacht ist helle, |
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Trübhell gefärbt vom feuchten Schnee. |
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Ankleiden muß ich mich nun schnelle |
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Und in Gesellschaft gehn. O weh! |
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Ich hatte einst ein schönes Vaterland. |
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Der Eichenbaum |
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Wuchs dort so hoch, die Veilchen nickten sanft. |
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Es war ein Traum. |
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Das küßte mich auf deutsch, und sprach auf deutsch |
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(Man glaubt es kaum, |
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Wie gut es klang) das Wort: "Ich liebe dich!" |
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Es war ein Traum. |
Details zum Gedicht „In der Fremde“
Heinrich Heine
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51
279
nach 1831
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „In der Fremde“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1831. Erschienen ist der Text in Hamburg. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 279 Wörter. Es baut sich aus 15 Strophen auf und besteht aus 51 Versen. Die Gedichte „Altes Lied“, „Am Golfe von Biskaya“ und „Am Kreuzweg wird begraben“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Zum Autor des Gedichtes „In der Fremde“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.
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