In den Nachmittag geflüstert von Georg Trakl

Sonne, herbstlich dünn und zag,
Und das Obst fällt von den Bäumen
Stille wohnt in blauen Räumen.
Einen langen Nachmittag.
 
Sterbeklänge von Metall;
Und ein weißes Tier bricht nieder.
Brauner Mädchen rauhe Lieder
Sind verweht im Blätterfall.
 
Stirne Gottes Farben träumt,
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Spürt des Wahnsinns sanfte Flügel.
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Schatten drehen sich am Hügel
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Von Verwesung schwarz umsäumt.
 
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Dämmerung voll Ruh und Wein;
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Traurige Guitarren rinnen.
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Und zur milden Lampe drinnen
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Kehrst du wie im Traume ein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „In den Nachmittag geflüstert“

Autor
Georg Trakl
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
74
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „In den Nachmittag geflüstert“ wurde von Georg Trakl geschrieben, einem österreichischen Lyriker des frühen 20. Jahrhunderts. Er ist bekannt für seine düstere und stimmungsvolle Poesie, die oft von Tod, Leben nach dem Tod und dem Vergehen der Zeit geprägt ist. Trakl liegt innerhalb der literarischen Strömung des Expressionismus.

Beim ersten Lesen erzeugt „In den Nachmittag geflüstert“ einen düsteren, melancholischen Eindruck. Das Gedicht scheint die Veränderungen der Jahreszeiten und insbesondere den Übergang vom Spätsommer zum Herbst darzustellen, wobei das lyrische Ich die Vergänglichkeit des Lebens und den unausweichlichen Tod reflektiert.

Die erste Strophe beschreibt eine fast idyllische Herbstszene, in der Früchte von den Bäumen fallen. Doch schon hier ist eine melancholische Note spürbar. Die zweite Strophe kontrastiert das idyllische Bild mit düsteren Bildern des Verfalls und des Todes, die durch Worte wie „Sterbeklänge“, „niederbrechendes Tier“ und „verweht“ angedeutet werden. In der dritten Strophe wird das Gottesbild eingeführt, das Farben träumt und des Wahnsinns sanfte Flügel spürt, durchdrungen von den Schatten der Verwesung. Die abschließende Strophe spricht von Dämmerung, Ruhe, Wein und Traurigkeit, wobei das lyrische Ich in einer Art Traumzustand in das Licht einer sanften Lampe eintritt.

Die Form des Gedichts ist in vier vierzeilige Strophen gegliedert, was Struktur und Ordnung vermittelt, während die Sprache durch starke Bildlichkeit und kontrastierende Begriffe gekennzeichnet ist. Die verwendete Metaphorik und die dichotomischen Bilder schaffen eine eindringliche und emotionale Atmosphäre von Schönheit und Untergang, Hoffnung und Verlust inmitten des unaufhaltsamen Flusses der Zeit.

Insgesamt kann man sagen, dass Trakls „In den Nachmittag geflüstert“ ein eindrucksvolles Gedicht ist, das auf poetische Weise das tiefe Bewusstsein des lyrischen Ichs von Vergänglichkeit und Tod herausstellt und den Leser dazu einlädt, über solche existenziellen Themen nachzudenken.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „In den Nachmittag geflüstert“ des Autors Georg Trakl. Geboren wurde Trakl im Jahr 1887 in Salzburg. 1913 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Leipzig. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Trakl handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 74 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Der Dichter Georg Trakl ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Spaziergang“, „Die Bauern“ und „Die Raben“. Zum Autor des Gedichtes „In den Nachmittag geflüstert“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 60 Gedichte vor.

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