In Mathildens Stammbuch von Heinrich Heine

Hier, auf gewalkten Lumpen, soll ich
Mit einer Spule von der Gans
Hinkritzeln ernsthaft halb, halb drollig,
Versifizirten Firlefanz –
 
Ich, der gewohnt mich auszusprechen
Auf deinem schönen Rosenmund,
Mit Küssen, die wie Flammen brechen
Hervor aus tiefstem Herzensgrund!
 
O Modewuth! Ist man ein Dichter,
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Quält uns die eigne Frau zuletzt
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Bis man, wie andre Sangeslichter,
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Ihr einen Reim in’s Album setzt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „In Mathildens Stammbuch“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
62
Entstehungsjahr
1851
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „In Mathildens Stammbuch“ wurde von Heinrich Heine verfasst, einem wichtigen Dichter der deutschen Romantik, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte und wirkte. Mithilfe dieses Gedichts wendet sich Heine an eine Frau namens Mathilde und teilt seine Ansichten über den Sinn und Zweck des Dichtens mit.

Beim ersten Lesen kann der Eindruck entstehen, dass das lyrische Ich, das vermutlich Heine selbst symbolisiert, nicht allzu begeistert davon ist, etwas ins Stammbuch von Mathilde schreiben zu müssen. Es scheint als wäre das lyrische Ich in einer Position, die auferlegte Normen und Anforderungen kritisch in Frage stellt.

Inhaltlich lässt sich sagen, dass das lyrische Ich im ersten Vers seine unbegeisterte Haltung ausdrückt, indem es die Aufgabe, etwas ins Stammbuch zu schreiben, als „Versifizierten Firlefanz“ abtut. Im zweiten Vers erwähnt das lyrische Ich die Direktheit und Leidenschaft seiner bisherigen Kommunikation, die offensichtlich durch Küsse zum Ausdruck gebracht wurde. In der letzten Strophe kritisiert das lyrische Ich die Erwartungen, die an einen Poeten gestellt werden und fühlt sich genötigt, sich diesen Normen zu beugen.

Die Form des Gedichts ist durch einen regelmäßigen alternierenden Versmaß mit jeweils vier Versen pro Strophe und weiblichen Versenden gekennzeichnet. Die Sprache, die Heine benutzt, ist recht einfach und direkt, aber dennoch durch eine tiefe emotionale Verbindung gekennzeichnet. Er nutzt Metaphern wie „Hinkritzeln ernsthaft halb, halb drollig,“ und „Mit Küssen, die wie Flammen brechen“ um seine Widersprüche und Ambivalenzen zu veranschaulichen. Zudem spiegelt sich in der Sprache auch Heines ablehnende Haltung gegenüber den konventionellen Erwartungen wider.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Heines Gedicht „In Mathildens Stammbuch“ eine leidenschaftliche und zeitgleich kritische Auseinandersetzung mit den Normen und Erwartungen seiner Zeit darstellt. Heines Unwillen, die traditionellen Anforderungen zu erfüllen, zeigt sich sowohl im Inhalt als auch in der Sprache des Gedichts.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „In Mathildens Stammbuch“ des Autors Heinrich Heine. Heine wurde im Jahr 1797 in Düsseldorf geboren. Im Jahr 1851 ist das Gedicht entstanden. Hamburg ist der Erscheinungsort des Textes. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 62 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Die Gedichte „Almansor“, „Als ich, auf der Reise, zufällig“ und „Alte Rose“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „In Mathildens Stammbuch“ weitere 535 Gedichte vor.

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