Immerhin, so viel sie mag von Georg Friedrich Daumer

Immerhin, so viel sie mag
Wider dich zum Streit
Rüste sich zelotische
Pöbelhaftigkeit!
 
Hege keine Furcht, Hafis!
Gnädig ohne Maß
Hält dir Allah seinen Schirm,
Seinen Lohn bereit.
 
Selsebile spendet er,
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Welche deinem Mund
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Seine hohe Sonne kocht
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In der heißen Zeit.
 
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Manchen ungeflügelten
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Engel sendet er,
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Dir zu scheuchen wundersüß
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Jede Bitterkeit.
 
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Nicht genug; ein Ueberschuß
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Seiner Gnaden ist,
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Daß er auch des Dichterrangs
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Schöne Krone leiht.
 
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Sina lernt und Griechenland
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Deine Melodei,
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Neidet deinem Liede schon
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Die Unsterblichkeit.
 
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Eine Wallfahrtstätte wird
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Deiner Gruft dereinst,
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Lockerem Gesindel stets
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Heilig und geweiht.
 
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Ja du steckst, so wie du todt,
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Dein verklärtes Haupt
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Mitten aus der Sonne Pracht
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In die Zeitlichkeit.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.1 KB)

Details zum Gedicht „Immerhin, so viel sie mag“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
110
Entstehungsjahr
1846
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Der Verfasser des Gedichts „Immerhin, so viel sie mag“ ist der deutsche Dichter und Philosoph Georg Friedrich Daumer. Daumer lebte von 1800 bis 1875 und kann somit der Epoche des Biedermeier zugerechnet werden. Diese Epoche war geprägt von Bürgerlichkeit, dem Rückzug ins Private und dem Ideal der Harmonie und des Glücks im einfachen Leben. Das Gedicht vermittelt auf den ersten Blick starke, motivierende Gefühle sowie ein tiefes religiöses Empfinden.

Inhaltlich thematisiert das Gedicht die Beständigkeit und Zuversicht trotz Widerständen und kämpferischem Trotz. Die angesprochene Person, Hafis, wird dazu aufgerufen, sich nicht von der Furcht regieren zu lassen, da Gott ihm Schutz und Belohnung bietet. Hafis wird zudem gesagt, dass er eine besondere Gabe von Gott erhalten hat (die des Dichtens) und dass sein Werk sogar nach seinem Tod an Bedeutung gewinnen wird. Das lyrische Ich will damit vermitteln, dass Hafis Aufgabe von großer Bedeutung und wertgeschätzt ist und er sich vor niemandem fürchten oder zurücknehmen muss.

Formal ist das Gedicht in achten Vierzeiler-Strophen aufgebaut. Sie nutzen einfache, direkte Sprache und folgen keinem offensichtlichen Reimschema. Daumer verwendet bildhafte und metaphorische Sprache („Hege keine Furcht, Hafis!“, „Gnädig ohne Maß hält dir Allah seinen Schirm“ usw.) um Emotionen zu vermitteln und seine Botschaft zu verdeutlichen. Bemerkenswert ist die Verwendung von Allah und anderen islamischen Bezugspunkten, was dafür spricht, dass Daumer sich wahrscheinlich auf den persischen Dichter Hafis, ein bedeutender Vertreter der persischen Lyrik des 14. Jahrhunderts, bezieht. Daher kann das Gedicht auch als Ehrung oder Würdigung dieses Dichters verstanden werden.

Weitere Informationen

Georg Friedrich Daumer ist der Autor des Gedichtes „Immerhin, so viel sie mag“. Im Jahr 1800 wurde Daumer in Nürnberg geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1846. In Hamburg ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 110 Wörter. Es baut sich aus 8 Strophen auf und besteht aus 32 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Georg Friedrich Daumer sind „Die fromme Taub in meinem Herzen hie“, „Erschlagen ist Hafis. Wer ihn erschlagen“ und „Es ist ein Stern vom erhabenen Himmel gefallen“. Zum Autor des Gedichtes „Immerhin, so viel sie mag“ haben wir auf abi-pur.de weitere 20 Gedichte veröffentlicht.

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