Im tollen Wahn hatt ich dich einst verlassen von Heinrich Heine

Im tollen Wahn hatt’ ich dich einst verlassen,
Ich wollte gehn die ganze Welt zu Ende,
Und wollte sehn ob ich die Liebe fände,
Um liebevoll die Liebe zu umfassen.
Die Liebe suchte ich auf allen Gassen,
Vor jeder Thüre streckt’ ich aus die Hände,
Und bettelte um gringe Liebesspende, –
Doch lachend gab man mir nur kaltes Hassen.
Und immer irrte ich nach Liebe, immer
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Nach Liebe, doch die Liebe fand ich nimmer,
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Und kehrte um nach Hause, krank und trübe.
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Doch da bist du entgegen mir gekommen,
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Und ach! was da in deinem Aug’ geschwommen,
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Das war die süße, langgesuchte Liebe.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Im tollen Wahn hatt ich dich einst verlassen“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
102
Entstehungsjahr
1817–1821
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Im tollen Wahn hatt' ich dich einst verlassen“ wurde von Heinrich Heine verfasst, einem prominenten Dichter und Schriftsteller der Romantik, der von 1797 bis 1856 lebte. Der erste Eindruck des Gedichts ist melancholisch und selbstreflexiv, eine Art Liebesgedicht, das sich auf eine vergangene Beziehung konzentriert.

In diesem Gedicht reflektiert das lyrische Ich seine frühere Entscheidung, eine geliebte Person zu verlassen, um in die Welt hinauszugehen und „die Liebe“ zu suchen. Er spricht darüber, wie er an vielen Orten suchte, an vielen Türen bettelte und nur Hass statt Liebe erhielt. Er kehrt dann „krank und trübe“ nach Hause zurück, nur um festzustellen, dass die Liebe, die er gesucht hat, in den Augen der Person war, die er ursprünglich verlassen hatte. Die Botschaft dieses Gedichts scheint eine Erkenntnis zu sein, dass die Liebe, die wir suchen, oft näher ist, als wir glauben, und dass wir manchmal das, was wir schon hatten, nicht schätzen können und uns in der Welt verirren, auf der Suche nach etwas, das wir bereits besitzen.

Formal besteht das Gedicht aus 14 Versen, die typisch für die Sonettform sind, die Heine häufig in seiner Poesie verwendet. Die Sprache des Gedichts ist ziemlich einfach und direkt, was die Emotionalität und Ehrlichkeit der Thematik unterstreicht. Mit dem Einsatz von bildlichen Sprachbildern wie „die ganze Welt zu Ende gehen“ und „vor jeder Tür strecken meine Hände aus“, gelingt es Heine, eine intensive Bildsprache zu erzeugen, die das Thema der vergeblichen Suche nach Liebe auf einst eindringliche Weise zum Ausdruck bringt. Das Gedicht endet schließlich mit einer überraschenden Wendung, die ein Gefühl der Versöhnung und des Wiederfindens der verlorenen Liebe hervorruft.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Im tollen Wahn hatt ich dich einst verlassen“ ist Heinrich Heine. Geboren wurde Heine im Jahr 1797 in Düsseldorf. Das Gedicht ist im Jahr 1821 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Der Schriftsteller Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 102 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Die Gedichte „Abenddämmerung“, „Ach, die Augen sind es wieder“ und „Ach, ich sehne mich nach Thränen“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Zum Autor des Gedichtes „Im tollen Wahn hatt ich dich einst verlassen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.

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