Im Winter von Georg Trakl

Der Acker leuchtet weiß und kalt.
Der Himmel ist einsam und ungeheuer.
Dohlen kreisen über dem Weiher
Und Jäger steigen nieder vom Wald.
 
Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt.
Ein Feuerschein huscht aus den Hütten.
Bisweilen schellt sehr fern ein Schlitten
Und langsam steigt der graue Mond.
 
Ein Wild verblutet sanft am Rain
10 
Und Raben plätschern in blutigen Gossen.
11 
Das Rohr bebt gelb und aufgeschossen.
12 
Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Im Winter“

Autor
Georg Trakl
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
72
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Im Winter“ stammt vom österreichischen Dichter Georg Trakl, der von 1887 bis 1914 lebte. Er zählt zu den bedeutendsten Vertretern des Expressionismus in der Lyrik. In seiner kurzen Lebensspanne wurde er vor allem für die Düsternis und die dunkle Schönheit seiner Texte bekannt.

Auf den ersten Blick erzeugt das Gedicht einen melancholischen und düsteren Eindruck. Trakl beschreibt eine winterliche Landschaft, die von Stille, Kälte und Einsamkeit geprägt ist. Die Dunkelheit und die Farben Weiß und Grau dominieren das Bild, welches von einzelnen, lebendigen Details durchzogen ist.

In Bezug auf den Inhalt bedient sich Trakl im Gedicht einer düsteren und gleichzeitig schönen Beschreibung des Winters. Der Acker ist kalt und weiß, der Himmel groß und einsam, Dohlen kreisen in der Luft und Jäger kommen aus dem Wald. In den schwarzen Wipfeln der Bäume herrscht Stille, ein Feuerschein ist in den Hütten zu sehen, hin und wieder ist das Geläut eines fernen Schlittens zu hören und der graue Mond steigt auf. Ein Tier stirbt sanft am Rand des Feldes, Raben baden in blutigen Pfützen, das Rohr wächst gelb und zitternd, Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain.

Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Es weist keinen konkreten Reim auf, was die düstere und ernste Stimmung des Gedichts unterstreicht.

Die Sprache, die Trakl verwendet, ist bildhaft und metaphorisch, reich an Farben und Kontrasten. Fachbegriffe wie „Acker“, „Hain“ oder „Raben“ werden mit immateriellen und emotionalen Beschreibungen vermischt, etwa „leuchtet weiß und kalt“, „sanft am Rain“ oder „plätschern in blutigen Gossen“. Der Dichter spielt dabei auch mit Sinneswahrnehmungen, lässt den Leser die Kälte spüren, das Kreisen der Dohlen hören und die Einsamkeit des Himmels und die Stille der Wälder empfinden.

Insgesamt interpretiert Trakl den Winter als eine Jahreszeit der Stille, Einsamkeit und des Todes, aber auch als eine Zeit der einzigartigen und melancholischen Schönheit. Die düstere Schönheit des Winters wird hier zur Metapher für den menschlichen Zustand – das Gefühl der Einsamkeit, des Todes und der Stille, das auch in jedem von uns vorhanden ist.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Im Winter“ ist Georg Trakl. Geboren wurde Trakl im Jahr 1887 in Salzburg. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1913 zurück. In Leipzig ist der Text erschienen. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Expressionismus zuordnen. Bei dem Schriftsteller Trakl handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 72 Worte. Georg Trakl ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Spaziergang“, „Die Bauern“ und „Die Raben“. Zum Autor des Gedichtes „Im Winter“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 60 Gedichte vor.

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