Im Walde von Heinrich Kämpchen
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Ich kehre gern im Walde ein, |
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Dem Vogelsang zu lauschen, |
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Beim Frührot und im Abendschein |
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Und bei der Winde Rauschen. |
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Der Wald, der sommergrüne Wald |
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War stets mein liebster Aufenthalt, |
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Will keinen andern tauschen. – |
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Als Kind schon war mein erster Gang |
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Hinaus in seine Hallen, |
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Der Jägerruf, der Jagdhornklang, |
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Sie täten mir gefallen. |
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Und immer fort und immer neu |
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Blieb’ ich dem Walde vielgetreu |
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Und geht zu ihm mein Wallen. – |
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Und darum auch, Genossen mein, |
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Wenn ihr zu Ruh’ mich bringet – |
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Im Wald will ich begraben sein, |
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Im Wald, wo’s rauscht und klinget. |
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Dort wird die Zeit mir nimmer lang’, |
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Ich höre ja den Hifthornklang |
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Und Philomele singet. – |
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Am Eibenbaum, am trauten Ort, |
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Wo ich so gerne weile, |
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Und den erkoren ich als Port |
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Vor Unrast und vor Eile. |
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Am Eibenbaum, im Waldesduft, |
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Genossen, grabet mir die Gruft, |
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Die ich mit keinem teile. – |
Details zum Gedicht „Im Walde“
Heinrich Kämpchen
4
28
144
1909
Moderne
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts „Im Walde“ ist Heinrich Kämpchen, der im 19. Jahrhundert lebte und arbeitete. Aufgrund dieser zeitlichen Einordnung gehört Kämpchen zum Kontext des Realismus und zeigt in seinen Werken oft eine starke Beziehung zur Natur.
Auf den ersten Eindruck hin zeichnet das Gedicht ein sehr bildhaftes und idyllisches Bild des Waldes, welches auf die Hingabe des lyrischen Ichs zu dem Ort hinweist.
Inhaltlich geht es in „Im Walde“ um die starke Bindung und Liebe des lyrischen Ichs zum Wald. Diese Verbindung besteht bereits seit der Kindheit. Der Wald bietet ihm nicht nur eine ästhetische Freude durch seine Schönheit und Geräusche, sondern auch einen sicheren Rückzugsort vor der Hektik und Belastungen der Welt. Diese tiefe Zuneigung und Verbundenheit zeigt sich im Wunsch des lyrischen Ichs, am Ende sein Lebens im Wald begraben zu sein, insbesondere unter einem Eibenbaum.
Die Form und Sprache des Gedichts verstärken viele der dargestellten Themen. Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit jeweils sieben Versen. Die konsequente Verwendung dieser Sieben-Versen-Strophen könnte eine symbolische Bedeutung haben, da sieben oftmals als Zahl der Vollkommenheit bezeichnet wird. Hier könnte es der Ausdruck der vollkommenen Zufriedenheit und Frieden sein, die das lyrische Ich im Wald findet.
Die Sprache des Gedichts ist zugänglich und verständlich, aber dennoch ausdrucksstark, um die Empfindungen und Gefühle des lyrischen Ichs zu verstärken. Die vielen Geräusche des Waldes (Vogelsang, Wind, Jagdhorn) werden ausdrücklich genannt, was das Gedicht sehr sinnlich und lebendig macht. Auf der anderen Seite werden momumental wirkende Begriffe wie „Hallen“ und „Gruft“ verwendet, um die Bedeutung des Waldes für das lyrische Ich zu unterstreichen.
Das Gedicht „Im Walde“ ist eine Ode an die Natur und vor allem an den Wald als Ort der Ruhe und Zufriedenheit. Es spiegelt die Sehnsucht des Menschen nach einem Ruhepol und der Verbundenheit zur Natur wider. Es erinnert auch an die Vergänglichkeit des Lebens und die Unvermeidbarkeit des Todes in einer sehr positiven und friedvollen Art und Weise.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Im Walde“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Kämpchen. Der Autor Heinrich Kämpchen wurde 1847 in Altendorf an der Ruhr geboren. Im Jahr 1909 ist das Gedicht entstanden. In Bochum ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 144 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 28 Versen. Weitere Werke des Dichters Heinrich Kämpchen sind „Altendorf“, „Am Gemündener Maar“ und „Am Grabe der Mutter“. Zum Autor des Gedichtes „Im Walde“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 165 Gedichte vor.
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