Im Straßenkapellchen von Rainer Maria Rilke
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Bei St. Loretto da brennt ein Licht |
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vorm Bilde im Straßenkapellchen; |
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und um das Wandbild schmiegen sich dicht |
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Blechblumen mit farbigen Kelchen. |
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Die Heiligen machen ein übel Gesicht; |
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denn der Sturmwind, der hastige Knab, hat |
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nicht Achtung für sie; bei Loretto das Licht |
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schaut fromm in den dämmernden Sabbat. |
Details zum Gedicht „Im Straßenkapellchen“
Rainer Maria Rilke
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8
49
nach 1891
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Im Straßenkapellchen“ ist von Rainer Maria Rilke, einem bekannten österreichischen Lyriker aus der Zeit des Symbolismus und des Beginns der Moderne. Er lebte von 1875 bis 1926.
Beim ersten Lesen erweckt das Gedicht einen visuellen Eindruck von einer kleinen Kapelle an einer Straße. Es scheint, als ob es über die Friedlichkeit und Stille spricht, die im Unterhalt des Alltags und des tobenden Wetters besteht.
Das Gedicht beschreibt eine Szene in einer kleinen Straßenkapelle, wo ein Licht vor dem Bild, wahrscheinlich eines Heiligen, brennt. Metallblumen mit bunten Kelchen umgeben das Wandbild. Trotz des starken Windes, der als „hastiger Knabe“ personifiziert wird, bleibt das Licht bei St. Loretto ruhig und fromm. Es vermittelt ein Gefühl von stiller Andacht und Frieden inmitten von Unruhe und Bewegung.
Das lyrische Ich könnte die Einsamkeit und den Frieden, den es in diesem kleinen Straßenkapellchen findet, als Metapher für einen inneren Raum der Besinnung und der Spiritualität inmitten des hektischen Lebens suggestieren. Es könnte auch als Kommentar des Autors zur modernen Welt und deren Ignoranz gegenüber religiösen Praktiken und Traditionen verstanden werden.
Das Gedicht ist in zwei Strophen mit jeweils vier Versen unterteilt. Es ist in Reim geschrieben, welcher dem Text einen Rhythmus und ein angenehmes Lesetempo verleiht. Die Sprache ist malerisch und sinnlich, die Verwendung der Metapher „hastiger Knabe“ für den Sturmwind stellt eine Personifizierung dar und dient dazu, das Gedicht lebendiger zu machen. Die Worte „fromm“, „Sabbat“, „Heiligen“ und „Licht“ verweisen auf religiöse Themen.
Insgesamt ist dies ein ruhiges und reflexives Gedicht, das den Leser einlädt, einen Moment innezuhalten und über die Stille und den Frieden nachzudenken, der in unerwarteten Orten gefunden werden kann. Zudem ruft es zur Wertschätzung der scheinbar kleinen und unbeachteten Dinge auf, die Raum für Besinnung und Spiritualität in der Hektik des modernen Lebens bieten können.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Im Straßenkapellchen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Rainer Maria Rilke. Geboren wurde Rilke im Jahr 1875 in Prag. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1891 und 1926. Erscheinungsort des Textes ist Frankfurt am Main. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 49 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 8 Versen. Rainer Maria Rilke ist auch der Autor für Gedichte wie „Adam“, „Advent“ und „Allerseelen“. Zum Autor des Gedichtes „Im Straßenkapellchen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 338 Gedichte veröffentlicht.
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