Im Himmel sitzt der alte Fritz von Wilhelm Busch

Im Himmel sitzt der alte Fritz
Mit seinen Generälen,
Thun sich viel erzählen
Von Ausfall und Scharmütz,
Von Überfall und Schlachten
Und manchem Reiterstrauß,
Womit sie plötzlich machen
Das deutsche Reich.
Und Friedrich Wilhelm Rex mit Ruhm
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Und Ehren zu vermelden
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Spaziert mit seinen Helden
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Durch das Elisium.
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Sie reden durch einander
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Manch Wort vom Freiheitreich
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Von Franz und Alexander,
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Von Gottes Reich. –
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Da stille wird es allzumal,
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Es hebt sich von dem Sitze
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Pur der alte Fritze
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Und reitet durch den Saal.
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»Ihr glaubt wohl an Gespenster,
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Ich bitt um etwas Ruh.«
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Auf macht er schnell das Fenster
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Und wieder zu.
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»Ihr Herrn, ich hab es gleich gedacht,
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Das war ein falscher Schwindel,
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Ich sehe nur Gesindel,
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Das schlechte Streiche macht.
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Mir sitzt der Schuß im Herzen,
 
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Die Preußennoth ist groß.
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Bei uns in Zeit des Herbstes
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Ist der Deuwel los!«
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.1 KB)

Details zum Gedicht „Im Himmel sitzt der alte Fritz“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
142
Entstehungsjahr
nach 1848
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Im Himmel sitzt der alte Fritz“ stammt von dem deutschen Dichter und Zeichner Wilhelm Busch, der vom 15. April 1832 bis zum 9. Januar 1908 lebte. Dieses Gedicht ist daher in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einzuordnen, einer Zeit, in der Deutschland nach den preußisch-österreichischen und deutsch-französischen Kriegen sowie der Innenpolitik der Ära Bismarck unter großer Spannung stand.

Auf den ersten Blick beinhaltet das Gedicht eine Konversation unter historischen Figuren im Himmel – wahrscheinlich Könige und Generäle, die an den Kriegen und Scharmützeln beteiligt waren, die zur Bildung des deutschen Reiches führten. Es wirkt sowohl humorvoll als auch ernst aufgrund der ernsten Themen, die es behandelt.

Das Gedicht handelt vom „alten Fritz“, auch Friedrich II. von Preußen genannt, der mit seinen Generälen im Himmel sitzt und über vergangene Schlachten und Kriege spricht. Diese Diskussion wird abrupt unterbrochen, als Friedrich II. aufsteht, ein Fenster öffnet und sich über „Gespenster“ beschwert, bevor er bemerkt, dass eine „Preußennoth“ – vermutlich eine Krise oder ein problematischer Zustand – vorherrscht.

Inhaltlich scheint das lyrische Ich, also Friedrich II., seine Unzufriedenheit und Bedenken hinsichtlich der aktuellen Situation in Preußen zu äußern. Er beklagt sich über die „falschen Schwindel“ und das „Gesindel“, das „schlechte Streiche macht“, was als Kritik an der politischen Situation und dem Zustand von Preußen interpretiert werden kann.

Das Gedicht hat eine sehr freie Form ohne festes Reimschema, was ein Kennzeichen von Wilhelm Busch's Dichtkunst ist. Die Sprache ist ironisch und desillusionierend, typisch für Busch's satirische Poesie. Er nutzt alltägliche Worte und Sprechweisen, um historische Figuren und Ereignisse zugänglicher und humorvoller darzustellen, aber auch um seine Meinung zu politischen Fragen seiner Zeit auszudrücken. In gewisser Weise dient das Gedicht somit als soziale und politische Kommentierung.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Im Himmel sitzt der alte Fritz“ ist Wilhelm Busch. 1832 wurde Busch in Wiedensahl geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1848 und 1908. Der Erscheinungsort ist München. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 142 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere Werke des Dichters Wilhelm Busch sind „Bedächtig“, „Befriedigt“ und „Beiderseits“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Im Himmel sitzt der alte Fritz“ weitere 208 Gedichte vor.

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