Im Herbst von Wilhelm Busch

Der schöne Sommer ging von hinnen,
Der Herbst, der reiche, zog ins Land.
Nun weben all die guten Spinnen
So manches feine Festgewand.
 
Sie weben zu des Tages Feier
Mit kunstgeübtem Hinterbein
Ganz allerliebste Elfenschleier
Als Schmuck für Wiese, Flur und Hain.
 
Ja, tausend Silberfäden geben
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Dem Winde sie zum leichten Spiel,
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Sie ziehen sanft dahin und schweben
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Ans unbewußt bestimmte Ziel.
 
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Sie ziehen in das Wunderländchen,
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Wo Liebe scheu im Anbeginn,
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Und leis verknüpft ein zartes Bändchen
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Den Schäfer mit der Schäferin.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Im Herbst“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
83
Entstehungsjahr
nach 1848
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Im Herbst“ ist Wilhelm Busch, ein bedeutender deutscher Humorist, Dichter, Zeichner und Maler des 19. Jahrhunderts. Aus den Lebensdaten Buschs (* 15. April 1832, † 9. Januar 1908) kann das Gedicht in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeordnet werden.

Das Gedicht vermittelt beim ersten Lesen eine atmosphärische und idyllische Stimmung. Die poetische Darstellung des Herbstes und das Bild der Spinnen, die ihre Netze weben, erinnert an die friedlichen und schönen Seiten des Herbstes.

Inhaltlich verkörpert das Gedicht den Übergang vom Sommer zum Herbst und rückt vor allem die Natur in den Vordergrund. Im ersten Abschnitt wird der Abschied vom Sommer und die Ankunft des Herbstes beschrieben, dabei wird der Herbst als „reicher“ bezeichnet, was auf die Erntezeit und die Fülle an Farben und Früchten hinweist. Im zweiten und dritten Abschnitt wird das Bild einer Spinne genutzt, die ihre Netze webt. Die Schönheit der Spinnweben wird hier hervorgehoben und als „Elfenschleier“ oder „Silberfäden“ bezeichnet. Im letzten Abschnitt erfolgt ein Perspektivwechsel und der Mensch kommt ins Spiel. Liebe und Verbindung zwischen Menschen wird angedeutet. Hier wird das Weben einer Spinne metaphorisch gebraucht – eine Verbindung zwischen zwei Menschen entsteht, ähnlich wie die Verbindung von Fäden in einem Spinnennetz.

Das lyrische Ich gibt dem Leser eine positive Sichtweise auf den Herbst und betont die natürliche Schönheit dieser Jahreszeit. Im weiteren Verlauf des Gedichts wird eine Analogie zwischen der Schönheit der Natur und den sich verbindenden Menschen geschaffen.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen. Es folgt also einem strengen Muster und vermittelt so eine gewisse Harmonie und Ordnung, passend zur naturverbundenen Thematik. Die Sprache ist anspruchsvoll und bildreich. Durch die verwendeten Metaphern und eindrucksvolle Wortwahl wie „Elfenschleier“ oder „Wunderländchen“ entsteht eine magische und fast märchenhafte Stimmung. Busch schafft es, den Herbst sowohl aus einer romantischen als auch natürlichen Perspektive zu präsentieren.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Im Herbst“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Wilhelm Busch. 1832 wurde Busch in Wiedensahl geboren. Zwischen den Jahren 1848 und 1908 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Wiesbaden u. Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 83 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Die Gedichte „Ach, wie geht’s dem Heilgen Vater“, „Als Christus der Herr in Garten ging“ und „Als er noch krause Locken trug“ sind weitere Werke des Autors Wilhelm Busch. Zum Autor des Gedichtes „Im Herbst“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 208 Gedichte vor.

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