Im Friedrichshain von Heinrich Kämpchen

Die Luft ist feucht, der Märzwind weht,
Der frische Wind im Märzen,
Und wer die Gräberstatt begeht,
Dem brennt es heiß im Herzen. –
 
Sie liegen da in langen Reih’n,
Umhegt von Totenbäumen,
Mit dem zerschossenen Gebein
Und mit den Freiheitsträumen. –
 
Sie wittern wieder Märzenluft
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Und wundern sich im Stillen,
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Daß immer noch an ihrer Gruft
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Die Eulenrufe schrillen. –
 
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Daß immer noch der Freiheit Ton
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Sich stumm und scheu muß bergen,
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Daß immer noch die Reaktion
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Fortherrscht mit ihren Schergen.
 
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Sie horchen scharf in stiller Gruft,
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Die großen Augen offen –
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Doch, wittern sie auch Märzenluft,
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Umsonst ist noch ihr Hoffen. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Im Friedrichshain“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
100
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Im Friedrichshain“ wurde von Heinrich Kämpchen verfasst, einem deutschen Dichter und Erzähler, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts tätig war. Diese Zeit war geprägt durch starke politische und gesellschaftliche Umwälzungen, die sich häufig in Kämpchens Werken widerspiegeln.

Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt von einer düsteren, traurigen Atmosphäre. Die Stimmung ist melancholisch und weist auf eine tiefe Enttäuschung hin.

Inhaltlich handelt das Gedicht von einem Verstorbenen, dessen letzter Ruhestätte auf einem Friedhof in der Nähe von Bäumen besucht wird. Das lyrische Ich spürt dabei eine tiefe Verbundenheit mit dem Toten, da es ihm „heiß im Herzen brennt“ wenn es die Stätte besucht. In den folgenden Strophen wird klar, dass der Tote ein Kämpfer für Freiheit und eine politische Revolution war, dessen Träume und Ideale jedoch unerfüllt blieben. Trotz der immer noch wachsenden Hoffnung, dass sich die politische Lage ändert, bleibt der Ausgang ungewiss.

In seiner Aussage prangert das lyrische Ich die politische Situation seiner Zeit an. Die Vertreter der Reaktion (konservative politische Kräfte) herrschen weiterhin, trotz der Opfer und des Kampfes der revolutionären Kräfte.

Die Form des Gedichtes folgt einem klaren Reimschema (Kreuzreim - ABAB), mit jeweils vier Versen pro Strophe. Die Sprache ist klar und einfach, aber dennoch eindringlich in ihrer Aussagekraft. Die metaphorische Beschreibung der Gräber als „Totenbäume“, der Märzwind und die Eulenrufe sind dabei besonders auffällige Stilmittel, die die emotionale Wirkung des Gedichts verstärken. Sie unterstreichen das Thema von Tod, Verlust und vergeblicher Hoffnung, die das lyrische Ich ausdrückt.

Zusammengefasst lässt sich sagen der Autor Heinrich Kämpchen nutzt das Gedicht „Im Friedrichshain“ um seine Kritik an der politischen Situation seiner Zeit zu äußern.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Im Friedrichshain“ des Autors Heinrich Kämpchen. Der Autor Heinrich Kämpchen wurde 1847 in Altendorf an der Ruhr geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1909 zurück. Erschienen ist der Text in Bochum. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 100 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Heinrich Kämpchen ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Gemündener Maar“, „Am Grabe der Mutter“ und „Am Kochbrunnen in Wiesbaden“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Im Friedrichshain“ weitere 165 Gedichte vor.

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