Im Baum, du liebes Vöglein dort von Christian Morgenstern

Im Baum, du liebes Vöglein dort,
was ist dein Lied, dein Lied im Grund?
Dein kleines Lied ist Gotteswort,
dein kleiner Kehlkopf Gottes Mund.
 
„Ich singe“ singt noch nicht aus dir,
es tönt die ewige Schöpfermacht
noch ungetrübt in reiner Pracht
in dir, du kleine süße Zier.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Im Baum, du liebes Vöglein dort“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
47
Entstehungsjahr
1914
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Im Baum, du liebes Vöglein dort“ wurde von Christian Morgenstern geschrieben. Morgenstern, der vom 6. Mai 1871 bis zum 31. März 1914 lebte, war ein deutscher Dichter und Schriftsteller. Daher kann dieses Gedicht im Kontext der literarischen Epoche der Jahrhundertwende des 19. und 20. Jahrhunderts eingestuft werden.

Auf den ersten Blick scheint das Gedicht eine ruhige, ländliche Szenerie zu beschreiben, in der das lyrische Ich die Stimme eines Vogels im Baum hört. Es drückt Faszination und Ehrfurcht gegenüber dem Gesang des Vogels aus.

Inhaltlich kann man das Gedicht strukturieren:

Die erste Strophe stellt eine Frage an das Vöglein, welche Lied das Vöglein singt. Die Antwort wird jedoch sogleich vom lyrischen Ich selbst geliefert: Es beschreibt den Gesang des Vogels als Gotteswort und den Kehlkopf des Vogels als Mund Gottes. Hier wird das singende Vöglein als göttlicher Gesandter dargestellt und der Natur lebendige und spirituelle Qualitäten zugeschrieben.

In der zweiten Strophe wird dies vertieft. Der Gesang des Vogels ist nicht nur sein eigener, sondern Ausdruck der „ewigen Schöpfermacht“. Diese transzendentale Sicht auf die Natur wird hier greifbar gemacht, indem der Gesang des Vogels als ungetrübter Ausdruck göttlicher Schönheit bezeichnet wird.

Eine Analyse der Form zeigt, dass es sich um ein achtzeiliges Gedicht handelt, das in zwei Vierzeilen-Strophen unterteilt ist. Es benutzt einfache, klare Sprache und einfache Verse, um seine Botschaft zu vermitteln.

Sprachlich verwendet Morgenstern eine liebevolle und verehrungsvolle Sprache, die dem Vogel und seinem Gesang eine göttliche Qualität zuschreibt. Die Wiederholung des Wortes „klein“ betont die Einfachheit und Schlichtheit des Vogels und seines Gesangs und hebt gleichzeitig die Großartigkeit ihrer geistigen Bedeutung hervor.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Morgensterns Gedicht „Im Baum, du liebes Vöglein dort“ Natur und Transzendenz miteinander in Beziehung setzt. Es bringt zum Ausdruck, wie das lyrische Ich die Majesty der ewigen göttlichen Schöpferkraft im Gesang des Vogels wahrnimmt und die Schönheit und Vereinfachung dieses charismatischen Phänomens feiert. Es vermittelt eine Botschaft von Ehrfurcht und Verehrung der Schöpfung, indem es das Gewöhnliche mit dem Spirituellen verbindet.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Im Baum, du liebes Vöglein dort“ ist Christian Morgenstern. Morgenstern wurde im Jahr 1871 in München geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1914. In München ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 47 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere Werke des Dichters Christian Morgenstern sind „An den Andern“, „An eine Freundin“ und „Anto-logie“. Zum Autor des Gedichtes „Im Baum, du liebes Vöglein dort“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 189 Gedichte vor.

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