Ich, du, er von Paul Haller
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I bi doch en tumme Hagel, |
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As i au eso mues säge! |
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Loh mr s’Stüehli obem Mäle |
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Underem Füdli vüre stäle. |
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As i au eso mues säge! |
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Du bisch glych e rächti Chue, |
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As i au eso mues säge! |
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Hesch mr ghulfe zieh am Chare, |
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Hesch mr en in Dräck verfahre; |
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As i au eso mues säge! |
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Er isch halt en schlaue Chäib, |
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As i au eso mues säge! |
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Mi händ d’Mäitli uf dr Latte, |
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Er het bald en Goof im Chratte! |
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As i au eso mues säge! |
Details zum Gedicht „Ich, du, er“
Paul Haller
3
15
90
nach 1898
Naturalismus
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts ist Paul Haller, ein schweizerischer Dichter, der von 1882 bis 1920 lebte. Zeitlich ist das Gedicht demnach dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zuzuordnen. Es ist in Schweizerdeutsch verfasst und gibt somit einen regionalen, dialektischen Einblick.
Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht humorvoll und berichtet von alltäglichen, menschlichen Erfahrungen mit einer kecken Prise Selbstreflexion.
In einfachen Worten ausgedrückt, handelt das Gedicht von drei Akteuren – dem lyrischen Ich, einer zweiten Person („du“) und einer dritten Person („er“). Der erste Abschnitt beschreibt das lyrische Ich selbst als ungeschickt („Ich bin doch ein dummer Hagel“) und zeigt eine fast komische Selbstkritik. In der Zweiten Strophe richtet sich die Kritik an ein Du, diese Person wird als bockig und hilfsbereit, wenn auch mit schlechtem Ausgang, dargestellt („Du bist gerade eine rechte Kuh, hast mir geholfen ziehen am Karren, hast mir einen in den Dreck verfahren“). In der letzten Strophe geht es um eine dritte Person, die als schlau dargestellt wird und scheinbar auch erfolgreich ist, insbesondere in Bezug auf Romantik oder Familienplanung („Er ist halt ein schlauer Kerl, die Mädchen haben wir auf der Leiter, er hat bald ein Kind im Tragestuhl“).
Das lyrische Ich erzählt diese Geschichten aus einer sehr direkten und ungeschönten Perspektive und schließt jede Strophe mit dem gleichen Satz ab, was eine Art zynisch-ehrlicher „Was soll ich sonst sagen?„-Stimmung erzeugt.
Formal ist das Gedicht in drei Strophen zu je fünf Versen unterteilt. Jede Strophe endet mit einer Art Refrain („As i au eso mues säge!“), was dem Gedicht einen leichten, liedhaften Charakter verleiht. Die Sprache ist direkt und alltäglich, und das Schweizerdeutsch gibt dem Ganzen eine besondere authentische Note.
Zusammengefasst handelt es sich hier um ein humorvolles und ungeschönt ehrliches Gedicht, das auf recht alltäglichen und menschlichen Erfahrungen basiert. Es zeigt auf einfache und direkte Weise die Unterschiede zwischen den drei Figuren und lässt dabei auch Selbstkritik nicht aus. Es verleiht dem Dichter und seinen Erfahrungen eine vertraute und greifbare Präsenz.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Ich, du, er“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Haller. Geboren wurde Haller im Jahr 1882 in Rein bei Brugg. Zwischen den Jahren 1898 und 1920 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Aarau. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Naturalismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Haller handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 90 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 15 Versen. Die Gedichte „An die blasse Sonne I“, „An die blasse Sonne II“ und „An die strahlende Sonne“ sind weitere Werke des Autors Paul Haller. Zum Autor des Gedichtes „Ich, du, er“ haben wir auf abi-pur.de weitere 65 Gedichte veröffentlicht.
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