Ich wollte bei dir weilen von Heinrich Heine

Ich wollte bei dir weilen,
Und an deiner Seite ruhn;
Du mußtest von mir eilen,
Du hattest viel zu thun.
 
Ich sagte, daß meine Seele
Dir gänzlich ergeben sey;
Du lachtest aus voller Kehle,
Und machtest ’nen Knix dabei.
 
Du hast noch mehr gesteigert
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Mir meinen Liebesverdruß,
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Und hast mir sogar verweigert
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Am Ende den Abschiedskuß.
 
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Glaub’ nicht, daß ich mich erschieße,
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Wie schlimm auch die Sachen stehn!
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Das Alles, meine Süße,
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Ist mir schon einmal geschehn.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Ich wollte bei dir weilen“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
77
Entstehungsjahr
1823–1824
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ich wollte bei dir weilen“ wurde von Heinrich Heine verfasst, einem bedeutenden deutschen Dichter der Romantik, der vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lebte.

Bereits beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht die Themen Liebe, Enttäuschung und Resilienz behandelt. Es ist ein Dialog zwischen dem lyrischen Ich und einer nicht namentlich genannten Person, wahrscheinlich einer Frau, in die es verliebt ist.

Zusammengefasst gibt das lyrische Ich in einfacher Sprache seinen Wunsch aus, bei der geliebten Person zu sein und nach seiner Liebe und Hingabe Ausdruck zu verleihen („Ich wollte bei dir weilen“ und „Das meine Seele dir gänzlich ergeben sey“). Diese Gefühle werden jedoch Nicht erwidert und sogar verspottet („Du lachtest aus voller Kehle und machtest ’nen Knix dabei“). Darüber hinaus wird dem lyrischen Ich auch der Abschiedskuss verweigert, was seine Enttäuschung noch verstärkt. Trotz dieser Ablehnung und Enttäuschung stellt das lyrische Ich unmissverständlich klar, dass es sich nicht umbringen wird („Glaub' nicht, dass ich mich erschieße“). Es ist nicht das erste Mal, dass es solche Erfahrungen gemacht hat („Das Alles, meine Süße, ist mir schon einmal geschehn“), was auf seine Resilienz hinweist.

In Bezug auf die Form des Gedichts besteht es aus vier Strophen mit jeweils vier Versen, was eine einfache und klare Struktur bietet. Die Sprache ist einfach, direkt und emotional, was die Intensität der Gefühle des lyrischen Ichs widerspiegelt. Die Verwendung von Reimen erhöht die melodische Qualität des Gedichts und macht es leicht zu lesen und sich zu merken. Die Ironie und der Sarkasmus in den letzten Zeilen („Glaub' nicht, dass ich mich erschieße“ und „Das Alles, meine Süße, ist mir schon einmal geschehn“) scheinen die schwierige Lage des lyrischen Ichs zu mildern und ein gewisses Maß an Humor und Selbstironie zu zeigen.

Weitere Informationen

Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Ich wollte bei dir weilen“. Heine wurde im Jahr 1797 in Düsseldorf geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1824. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 77 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Heine sind „Ahnung“, „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“ und „Almansor“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ich wollte bei dir weilen“ weitere 535 Gedichte vor.

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Das Video mit dem Titel „Ich wollte bei dir weilen von Heinrich Heine, von Ole Irenäus Wieröd vorgetragen“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

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