Ich weiß noch, wie er in der Juppe von Wilhelm Busch

1	Ich weiß noch, wie er in der Juppe
2	Als rauhbehaarte Bärenpuppe
3	Vor seinem vollen Humpen saß
4	Und hoch und heilig sich vermaß,
5	Nichts ginge über rechten Durst,
6	Und Lieb und Ehr wär gänzlich Wurst.
7	Darauf verging nicht lange Zeit,
8	Da sah ich ihn voll Seligkeit,
9	Gar schön gebürstet und gekämmt,
10	Im neuen Frack und reinen Hemd,
11	Aus Sankt Micheli Kirche kommen,
12	Allwo er sich ein Weib genommen.
13	Nun ist auch wohl, so wie mir scheint,
14	Die Zeit nicht ferne, wo er meint,
15	Daß so ein kleines Endchen Ehr
16	Im Knopfloch gar nicht übel wär.

Details zum Gedicht „Ich weiß noch, wie er in der Juppe“

Gedicht-Analyse

Das Gedicht stammt von Wilhelm Busch, einem deutschen Dichter und Zeichner aus dem 19. Jahrhundert. Busch ist besonders bekannt für seine humoristischen und sarkastischen Verse, oft in Kombination mit gezeichneten Illustrationen.

Auf den ersten Blick erweckt das Gedicht den Eindruck einer humorvollen Erzählung, die Veränderungen im Leben einer Person schildert. Typisch für Busch ist die leichte und lockere Sprache, die einen spielerischen Ton erzeugt.

Der Inhalt des Gedichts umfasst eine Schilderung von Ereignissen im Leben einer Person, die das lyrische Ich offensichtlich gut kennt. In der ersten Strophe wird der Mann als trinkfreudiger und rauflustiger Kerl dargestellt, der kein Interesse an den traditionellen Werten wie Liebe und Ehre hat. In der zweiten Strophe wird jedoch eine plötzliche Veränderung in seinem Leben angezeigt. Der Protagonist heiratet und ändert sein Aussehen und Verhalten drastisch. In der dritten Strophe deutet das lyrische Ich an, dass der Mann nun vermutlich auch das Konzept der Ehre zu schätzen beginnt.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das lyrische Ich eine kritische Beobachtung über den Wandel im Leben eines Mannes äußert. Dargestellt wird dies mit einem Hauch von Ironie und Sogar Sarkasmus, was typisch für Busch ist.

Formal besteht das Gedicht aus drei strophischen Blöcken mit jeweils variierender Versanzahl. Die Sprache ist einfach und direkt, was zur humorvollen Stimmung des Gedichts beiträgt. Busch verwendet Alltagssprache, um die Handlungen und Veränderungen des Protagonisten zu schildern, und schafft so eine unmittelbare und lebendige Darstellung. Der Rhythmus und das Reimschema unterstützen den Erzählfluss und tragen zur leichten und spielerischen Atmosphäre des Gedichts bei. Einige Wortspiele und Verdrehungen typischer sprachlicher Wendungen verleihen dem Gedicht zusätzlichen Humor und Witz.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Ich weiß noch, wie er in der Juppe“ ist Wilhelm Busch. 1832 wurde Busch in Wiedensahl geboren. Im Zeitraum zwischen 1848 und 1908 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Wiesbaden u. Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 94 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Wilhelm Busch ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschied“, „Ach, ich fühl es! Keine Tugend“ und „Ach, wie geht’s dem Heilgen Vater“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ich weiß noch, wie er in der Juppe“ weitere 208 Gedichte vor.

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