Ich weiß nicht, was soll es bedeuten von Heinrich Heine
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Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, |
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Daß ich so traurig bin; |
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Ein Mährchen aus alten Zeiten, |
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Das kommt mir nicht aus dem Sinn. |
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Die Luft ist kühl und es dunkelt, |
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Und ruhig fließt der Rhein; |
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Der Gipfel des Berges funkelt |
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Im Abendsonnenschein. |
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Die schönste Jungfrau sitzet |
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Dort oben wunderbar |
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Ihr gold’nes Geschmeide blitzet, |
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Sie kämmt ihr gold’nes Haar. |
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Sie kämmt es mit gold’nem Kamme, |
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Und singt ein Lied dabei; |
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Das hat eine wundersame, |
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Gewaltige Melodei. |
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Den Schiffer im kleinen Schiffe |
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Ergreift es mit wildem Weh; |
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Er schaut nicht die Felsenriffe, |
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Er schaut nur hinauf in die Höh’. |
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Ich glaube, die Wellen verschlingen |
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Am Ende Schiffer und Kahn; |
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Und das hat mit ihrem Singen |
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Die Lore-Ley gethan. |
Details zum Gedicht „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“
Heinrich Heine
6
24
120
1823–1824
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das vorgestellte Gedicht „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ stammt von Heinrich Heine, einem bedeutenden Dichter der deutschen Romantik. Das Werk wurde vermutlich zu Lebzeiten des Autors Mitte des 19. Jahrhunderts geschrieben.
Beim ersten Lesen weckt das Gedicht eine mythische, fast archaische Atmosphäre. Es erzählt die Geschichte der Loreley, einer legendären Figur der deutschen Folklore, die durch ihre Schönheit und ihr Lied Schiffer dazu verführte, sich zu Tode zu fahren. Der Erzähler - das lyrische Ich - beginnt mit einer Frage nach dem Grund seiner Traurigkeit, die durch eine alte Geschichte verursacht wird, die ihm nicht aus dem Kopf gehen will.
Inhaltlich zeigt das Gedicht die tragische Geschichte eines Schiffers, der dem unwiderstehlichen Gesang der Loreley folgt und schließlich in den Wellen des Rheins untergeht. Durch die mythische Handlung wird eine Klage über menschliches Verlangen und möglichen Untergang zum Ausdruck gebracht. Das lyrische Ich identifiziert sich mit dem Schiffer und leidet unter der gleichen unerklärlichen Melancholie.
In Bezug auf Form und Sprache nutzt Heine einen Vierzeiligen Stil mit einem regelmäßigen Reim, um seine Geschichte zu erzählen. Dieser Stil, zusammen mit der einfachen und direkten Ausdrucksweise, verleiht dem Gedicht eine märchenhafte Qualität. Die immer wiederkehrende Zeile „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ unterstreicht die Verwirrung und das Rätsel, das das lyrische Ich von dem Mährchen empfindet.
Das Gedicht illustriert die typische Motive der Romantik: die Betonung der Gefühle, die Auseinandersetzung mit dem Tod und das Spiel mit Volkslied- und Märchen Motiven. Darüber hinaus zeigt es deutlich Heines Meisterschaft in der Bildsprache und der Schaffung kraftvoller und nachhaltiger Bilder.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Der Autor Heinrich Heine wurde 1797 in Düsseldorf geboren. 1824 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Hamburg. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Der Schriftsteller Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 120 Worte. Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Ahnung“, „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“ und „Almansor“. Zum Autor des Gedichtes „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.
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