Ich tanzte mit ihr von Joachim Ringelnatz

Als Reiter die Steppe durchjagen –
Wandern in Schritten, ersungen aus gleichem Gefühl,
Oder mit Kühnheit gespannt den Wagen
Lenkend durch Gefahren und Straßengewühl –
Mit der Schaukel hinauf und hernieder,
Treibend im Boote über die Wellen gewiegt,
Mit Schlitten zu Tal. Und dann wieder
Auf, wie die Möve dem Winde entgegenfliegt.
 
Und das alles allzumal
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Genossen wir tanzend im Saal.
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In uns kreiste das Blut und der Wein,
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Um uns ein Fest mit Wänden und Händen,
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Gesichtern, Lichtern und Gegenständen.
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Wir standen in dem Ringelreihn
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Eigentlich ganz allein,
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Ein Mensch aus zwein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Ich tanzte mit ihr“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
91
Entstehungsjahr
1928
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht stammt von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettisten, der von 1883 bis 1934 lebte. Seine literarische Produktivität fällt in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, wobei die letzten Werke in der Weimarer Republik veröffentlicht wurden.

Erster Eindruck: Das Gedicht gibt starke körperliche Aktivität und Freude am gemeinsamen Tanzen wieder. Es spricht von intensiven gemeinsamen Erlebnissen und der Einheit der Tänzer, die durch die Musik und die Bewegung entsteht.

Inhalt: Das lyrische Ich erzählt von verschiedenen momenthaften, intensiven Erlebnissen, die es mit einer anderen Person teilt. Diese Momente reichen von Abenteuern in der freien Natur über das Schaukeln bis hin zum gemeinsamen Tanzen. Im zweiten Strophenblock wird deutlich, dass all diese Erfahrungen in Wirklichkeit Metaphern für das gemeinsame Tanzen im Saal sind. Das lyrische Ich und sein Tanzpartner sind zu einem einzigen Wesen verschmolzen, sie sind „Ein Mensch aus zwein“.

Form und Sprache: Das Gedicht folgt keiner festen Vers- oder Reimstruktur, was geeignet ist, den freien und spontanen Charakter der geschilderten Erlebnisse zu unterstreichen. Der sprachliche Ausdruck ist sehr bildhaft und eindrücklich, mit Verben, die Bewegung und Aktivität vermitteln. Die Zeilen springen von einem Bild zum nächsten, genau wie das lyrische Ich und sein Partner in ihrem Tanz. Der Blickwinkel ändert sich von einer globalen, äußeren Perspektive auf die tanzenden Figuren zu einer sehr intimen, inneren Sicht auf das Erleben der Tanzpartner.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ich tanzte mit ihr“ des Autors Joachim Ringelnatz. Ringelnatz wurde im Jahr 1883 in Wurzen geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1928. Der Erscheinungsort ist Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 91 Worte. Der Dichter Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Alone“, „Alte Winkelmauer“ und „Alter Mann spricht junges Mädchen an“. Zum Autor des Gedichtes „Ich tanzte mit ihr“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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