Ich rief den Teufel und er kam von Heinrich Heine

Ich rief den Teufel und er kam,
Und ich sah ihn mit Verwund’rung an.
Er ist nicht häßlich, und ist nicht lahm,
Er ist ein lieber, scharmanter Mann,
Ein Mann in seinen besten Jahren,
Verbindlich und höflich und welterfahren.
Er ist ein gescheuter Diplomat,
Und spricht recht schön über Kirch’ und Staat.
Blaß ist er etwas, doch ist es kein Wunder,
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Sanskritt und Hegel studiert er jetzunder.
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Sein Lieblingspoet ist noch immer Fouqué.
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Doch will er nicht mehr mit Kritik sich befassen,
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Die hat er jetzt gänzlich überlassen
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Der theuren Großmutter Hekate.
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Er lobte mein juristisches Streben,
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Hat früher sich auch damit abgegeben.
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Er sagte meine Freundschaft sey
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Ihm nicht zu theuer, und nickte dabei,
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Und frug: ob wir uns früher nicht
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Schon einmal gesehn bei’m span’schen Gesandten?
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Und als ich recht besah sein Gesicht,
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Fand ich in ihm einen alten Bekannten.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „Ich rief den Teufel und er kam“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
22
Anzahl Wörter
145
Entstehungsjahr
1823–1824
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ich rief den Teufel und er kam“ ist von Heinrich Heine, einem der bedeutendsten deutschen Dichter der Romantik, der von 1797 bis 1856 lebte. Der erste Eindruck beim Lesen des Gedichts ist eine Mischung aus Befremden und Faszination, da es darum geht, dass das lyrische Ich den Teufel ruft und diesem dann begegnet.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht darum, dass das lyrische Ich den Teufel herbeiruft und ihm gegenübertritt. Überraschenderweise entspricht das Erscheinungsbild und das Verhalten des Teufels nicht den traditionellen Vorstellungen – er wird nicht als hässlich oder böse beschrieben, sondern als charmant, höflich und weltgewandt. Des Weiteren ist er ein kultivierter und gebildeter Gesprächspartner, der sich mit komplexen Themen wie Sanskrit und Hegel beschäftigt hat und auch Literatur zu schätzen weiß. Der Dialog zwischen dem Ich-Erzähler und dem Teufel endet damit, dass der Erzähler in dem Teufel einen alten Bekannten erkennt.

Was das lyrische Ich uns mit dieser Darstellung des Teufels sagen möchte, ist vielschichtig. Es scheint, als würde Heine das traditionelle Bild des Teufels hinterfragen und neu definieren. Vielleicht ist es auch eine Kritik an der Gesellschaft der damaligen Zeit, die den Teufel vielleicht in den falschen Personen sieht. Die Form und Sprache des Gedichtes sind klar und zugänglich, trotz der Nutzung einiger alter Formen und Wörter, was für Heines damalige Zeit typisch ist.

Der Text folgt keiner strengen Reimstruktur, vielmehr scheinen die Verse eher assoziativ und frei miteinander verknüpft und lassen so dem Leser viel Raum für eigene Interpretationen. Durch die humorvolle und ironische Darstellung des Teufels entsteht ein satirischer Unterton, der typisch ist für Heines Werke. Zusammenfassend kann man sagen, dass das Gedicht „Ich rief den Teufel und er kam“ ein provocatives und zum Nachdenken anregendes Werk ist, das mit traditionellen Vorstellungen spielt und diese hinterfragt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Ich rief den Teufel und er kam“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1824 entstanden. Erschienen ist der Text in Hamburg. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 22 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 145 Worte. Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Almansor“, „Als ich, auf der Reise, zufällig“ und „Alte Rose“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ich rief den Teufel und er kam“ weitere 535 Gedichte vor.

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