Ich meine doch, so sprach er mal von Wilhelm Busch
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Ich meine doch, so sprach er mal, |
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Die Welt ist recht pläsierlich. |
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Das dumme Geschwätz von Schmerz und Qual |
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Erscheint mir ganz ungebührlich. |
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Mit reinem kindlichem Gemüt |
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Genieß ich, was mir beschieden, |
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Und durch mein ganzes Wesen zieht |
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Ein himmlischer Seelenfrieden. – |
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Kaum hat er diesen Spruch getan, |
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Aujau! so schreit er kläglich. |
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Der alte hohle Backenzahn |
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Wird wieder mal unerträglich. |
Details zum Gedicht „Ich meine doch, so sprach er mal“
Wilhelm Busch
3
12
60
nach 1848
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Ich meine doch, so sprach er mal“ ist vom deutschen Schriftsteller und Zeichner Wilhelm Busch, der im 19. Jahrhundert tätig war und für seine humoristischen und satirischen Werke bekannt ist.
Beim ersten Lesen wirkt das Gedicht in einer für Busch typischen Weise sowohl humorvoll als auch sarkastisch. Das lyrische Ich stellt eine Person dar, die einen naiven und optimistischen Blick auf das Leben hat und Schmerz und Leid als unangemessene und übertriebene Darstellungen ansieht. Sie genießt das Leben mit einem kindlichen Gemüt und empfindet einen himmlischen Seelenfrieden.
Allerdings ändert sich diese Betrachtungsweise abrupt in der letzten Strophe. Der Protagonist, der soeben noch seine heitere Lebenseinstellung verkündet hat, schreit plötzlich auf vor Schmerz, weil sein alter hohler Backenzahn wieder schmerzt. Dies bedeutet eine ironische und humoreske Wendung. Dass Schmerz und Leid ein Teil des Lebens sind, wird durch die unerwartete Erfahrung der Zahnbeschwerden des Protagonisten hervorgehoben. Der Protagonist ist demselben Schicksal ausgesetzt, das er soeben noch als übertrieben und ungehörig abgetan hat. Busch illustriert auf diese Weise das Unvorhersehbare des Lebens und den oft vergeblichen Versuch des Menschen, den Schmerz zu verleugnen oder zu vermeiden.
Das Gedicht besteht aus drei Strophen, die jeweils aus vier Versen bestehen. Buschs Sprache ist direkt und klar, was die Verständlichkeit erhöht und den humoristischen Ton des Gedichts betont. Die abrupte Wendung von der hellen Stimmung der ersten zwei Strophen zu der düsteren Realität der letzten Strophe zeigt Buschs Fähigkeit, Ironie effektiv zu nutzen und täuscht den Leser über die wahre Botschaft des Gedichts bis zum Ende hin. Insofern ist das Gedicht ein gutes Beispiel für Buschs meisterhafte Handhabung von Sprache und Form, um das Lachen und das Nachdenken des Lesers zu provozieren.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ich meine doch, so sprach er mal“ des Autors Wilhelm Busch. Im Jahr 1832 wurde Busch in Wiedensahl geboren. Zwischen den Jahren 1848 und 1908 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Wiesbaden u. Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zu. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 60 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Wilhelm Busch sind „Auf den Sonntag früh Morgen“, „Bedächtig“ und „Befriedigt“. Zum Autor des Gedichtes „Ich meine doch, so sprach er mal“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 208 Gedichte vor.
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