Ich kam von Klabund

Ich kam.
Ich gehe.
Ob je mich eine Mutter auf die Arme nahm?
Ob je ich meinen Vater sehe?
 
Nur viele Mädchen sind bei mir.
Sie lieben meine großen Augen,
Die wohl zum Wunder taugen.
Bin ich ein Mensch? Ein Wald? Ein Tier?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.4 KB)

Details zum Gedicht „Ich kam“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
43
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von dem deutschen Schriftsteller Klabund, bürgerlich Alfred Henschke, geboren am 4. November 1890 und verstorben am 14. August 1928. Demzufolge lässt sich das Stück in die literarische Epoche des Expressionismus (ca. 1910 bis 1925) einordnen.

Beim ersten Eindruck fällt die knappe und prägnante sprachliche Gestaltung auf. Zudem sind die Verse geprägt von einer tiefgründigen Sinnfrage, die das lyrische Ich zu beschäftigen scheint.

Inhaltlich thematisiert das lyrische Ich den Prozess des Daseins („Ich kam. Ich gehe.“) und den damit verbundenen Fragen nach der Herkunft und Identität („Ob je mich eine Mutter auf die Arme nahm? Ob je ich meinen Vater sehe?“). Im zweiten Teil des Gedichts beschäftigt sich das lyrische Ich mit seinem Auftreten in der Gesellschaft und der Wahrnehmung durch andere („Nur viele Mädchen sind bei mir. Sie lieben meine großen Augen“). Interessanterweise vermischen sich dabei menschliche und natürliche Aspekte („Bin ich ein Mensch? Ein Wald? Ein Tier?“). Es ist eine intensive Selbstreflexion und Ursachenforschung, eine bisher vielleicht fluchtartige Suche nach der eigenen Identität, die hier zum Ausdruck kommt.

Die Form und Sprache des Gedichts sind außerordentlich kompakt und prägnant. Die Verse sind kurz und bestehen zum Teil nur aus Satzfragmenten, was den Eindruck eines inneren Dialogs, einer intensiven Selbstbeschäftigung, unterstützt. Das Gedicht ist in zwei Strophen aufgeteilt, wobei jede Strophe jeweils eine zentrale Frage stellt, um die herum das lyrische Ich seine Überlegungen anstellt. Die Sprache ist schlicht und klar, ohne ausladende Metaphern oder bildhafte Vergleiche. Die zum Ende geäußerte Frage nach der eigenen Identität („Bin ich ein Mensch? Ein Wald? Ein Tier?“) verleiht dem Gedicht eine allegorische Dimension, die eine Vielzahl von Deutungen ermöglicht. Dies kann als typisch expressionistisches Gestaltungsmittel angesehen werden, das die innere Zerrissenheit und Identitätssuche des lyrischen Ichs unterstreicht.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Ich kam“ ist Klabund. Klabund wurde im Jahr 1890 in Crossen an der Oder geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1913 zurück. Der Erscheinungsort ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 43 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Berliner Mittelstandsbegräbnis“, „Berliner in Italien“ und „Blumentag“. Zum Autor des Gedichtes „Ich kam“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 139 Gedichte vor.

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