Ich hebe Dir mein Herz empor von Christian Morgenstern

Ich hebe Dir mein Herz empor
als rechte Gralesschale,
das all sein Blut im Durst verlor
nach Deinem reinen Mahle,
o CHRIST!
 
O füll es neu bis an den Rand
mit Deines Blutes Rosenbrand,
daß: DEN fortan ich trage
durch Erdennächt’ und -tage,
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Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Ich hebe Dir mein Herz empor“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
45
Entstehungsjahr
1914
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ich hebe Dir mein Herz empor“ wurde von Christian Morgenstern verfasst, einem der bedeutendsten deutschen Lyriker der Literatur des beginnenden 20. Jahrhunderts. Morgenstern wurde am 6. Mai 1871 geboren und starb am 31. März 1914.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht emotional und spirituell. Die Sprache ist bildhaft und symbolträchtig, sie weckt christliche Konnotationen. Die lyrische Stimme scheint sich an eine höhere Macht zu wenden – wahrscheinlich Gott, wie an mehreren Stellen angedeutet wird.

Inhaltlich spricht das lyrische Ich von seinem Herzen, das es Gott darbringt wie eine Gralschale. Das Herz hat seinen Lebenssaft verloren und sehnt sich nach Erneuerung durch das heilige Mahl. Die Worte „o CHRIST!“ am Ende der ersten Strophe bestätigen die Annahme, dass es sich bei dem Adressaten um die christliche Gottheit handelt. In der zweiten Strophe bittet das lyrische Ich Gott, sein Herz mit neuem Leben zu füllen. Die Verwendung von Begriffen wie „Blutes Rosenbrand“, „Erdennächt“ und „Erdentage“ weist auf den christlichen Glauben an Kreuzigung, Tod und Wiederauferstehung hin.

Das Gedicht zeichnet sich durch seinen einheitlichen Bau aus. Es besteht aus zwei gleich strukturiert Strophen mit jeweils fünf Versen. Der Rhythmus ist durchgängig und gesetzt, was dem Gesamtwerk eine besinnliche und feierliche Stimmung verleiht.

Die Sprache des Gedichts ist bildreich und symbolisch. Morgenstern nutzt christliche Symbole wie die Gralsschale, das Blut, das Mahl und den Rosenbrand, um tiefe Emotionen und spirituelle Sehnsüchte auszudrücken. Dabei besteht ein Kontrast zwischen dem Blutverlust des lyrischen Ichs und dem erneuernden Rosenbrand Gottes, zwischen irdischen Nächten und Tagen sowie der göttlichen Präsenz.

Abschließend kann man sagen, dass Morgensterns Gedicht eine tief empfundene Hingabe und spirituelle Sehnsucht zum Ausdruck bringt. Es ist ein leidenschaftliches Bekenntnis zum christlichen Glauben und eine Bitte um Erneuerung und Erlösung. Durch seine symbolbeladene Sprache und seinen einheitlichen Aufbau entfaltet das Gedicht eine starke Wirkung und berührt den Leser auf emotionaler und spiritueller Ebene.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Ich hebe Dir mein Herz empor“ ist Christian Morgenstern. Morgenstern wurde im Jahr 1871 in München geboren. 1914 ist das Gedicht entstanden. In München ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Morgenstern handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 10 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 45 Worte. Die Gedichte „Das Auge der Maus“, „Das Böhmische Dorf“ und „Das Fest des Wüstlings“ sind weitere Werke des Autors Christian Morgenstern. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ich hebe Dir mein Herz empor“ weitere 189 Gedichte vor.

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