Ich bins gewohnt den Kopf recht hoch zu tragen von Heinrich Heine

Ich bin’s gewohnt den Kopf recht hoch zu tragen,
Mein Sinn ist auch ein bischen starr und zähe;
Wenn selbst der König mir in’s Antlitz sähe,
Ich würde nicht die Augen niederschlagen.
Doch, liebe Mutter, offen will ich’s sagen:
Wie mächtig auch mein stolzer Muth sich blähe,
In deiner selig süßen, trauten Nähe
Ergreift mich oft ein demuthvolles Zagen.
Ist es dein Geist, der heimlich mich bezwinget,
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Dein hoher Geist, der Alles kühn durchdringet,
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Und blitzend sich zum Himmelslichte schwinget?
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Quält mich Erinnerung, daß ich verübet
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So manche That, die dir das Herz betrübet,
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Das schöne Herz, das mich so sehr geliebet?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Ich bins gewohnt den Kopf recht hoch zu tragen“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
105
Entstehungsjahr
1817–1821
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Ich bin’s gewohnt den Kopf recht hoch zu tragen“ ist Heinrich Heine, ein deutscher Dichter des 19. Jahrhunderts. Das Gedicht kann zeitlich in die Epoche des Biedermeier und der Restauration eingegliedert werden, die etwa von 1815 bis 1848 andauerte.

Beim ersten Lesen vermittelt das Gedicht den Eindruck von Stolz und Selbstbewusstsein des lyrischen Ichs, der jedoch kontrastiert wird durch demütige Gefühle seiner Mutter gegenüber. Dieser Kontrast zieht sich durch das gesamte Gedicht und führt zu einer interessanten Spannung, die die Aufmerksamkeit des Lesers hält.

Inhaltlich geht es in Heines Gedicht um das lyrische Ich, dass seine durch Stolz geprägte Grundeinstellung beschreibt. Es hebt sein Haupt hoch, ist zäh und starr im Denken und sogar ein König könnte es nicht zum Senken seiner Augen bringen. Doch im Beisein seiner Mutter fühlt es eine demütige Scheu. Es fragt sich, ob dieser Zustand durch den Geist der Mutter verursacht wird oder ob es vielleicht durch die Erinnerung an Taten, die seine Mutter verletzt haben, gequält wird.

Auf formaler Ebene besteht das Gedicht aus 14 Versen, die sich in einem Shakespeare-Sonett-ähnlichen Muster abwechseln. Der Rhythmus des Gedichts ist fließend und reich an Assonanzen, die die Leseerfahrung angenehm machen.

Die Sprache Heines ist klar und prägnant. Er verwendet alltägliche Worte, um tiefgreifende Emotionen und Gedanken auszudrücken. Zudem werden die Verse durch die Dichotomie von Stolz und Demut dynamisiert, was eine Reflexion über Schwäche und Stärke, Selbstbezogenheit und Nächstenliebe anregt.

Zusammenfassend heißt das, Heines Gedicht ist eine introspektive Betrachtung des lyrischen Ichs, die die dualen Gefühle von Stolz und Demut zu seiner Mutter hin ausdrückt. Es stellt Fragen nach der Ursache dieser Gefühle und regt so bei den Lesern eine Reflexion über ihre eigenen Beziehungen und Persönlichkeiten an.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Ich bins gewohnt den Kopf recht hoch zu tragen“ ist Heinrich Heine. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1821 zurück. Der Erscheinungsort ist Hamburg. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 105 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Heinrich Heine sind „Abenddämmerung“, „Ach, die Augen sind es wieder“ und „Ach, ich sehne mich nach Thränen“. Zum Autor des Gedichtes „Ich bins gewohnt den Kopf recht hoch zu tragen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.

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