Ich bin zu jung zur Ehe noch von Robert Burns

Bin meiner Mutter einzig Kind
Und liebe seine Mode, Herr.
Legt’ ich mich in ’nes Mannes Bett,
Da fürcht’t’ ich mich zu Tode, Herr.
 
Ich bin zu jung zur Ehe noch,
Ich bin zu jung zur Ehe noch,
Bin noch zu jung – es wär’ ’ne Sünd’
Nähm’ man mich von der Mutter doch. –
 
Die Mutter hat mir ’n Kleid gekauft
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Das kommt nicht alle Tage so;
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Doch setzt’ ich mich zu Euch, mein Herr,
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Käm’s Brustlatz aus der Lage, O! –
 
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Der Allerseelentag ist um,
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Lang ist die Nacht im Winter, Herr!
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Doch Ihr und ich in einem Bett,
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Da steckt etwas dahinter, Herr!
 
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So laut und schrillend pfeift der Wind,
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Es wird schon immer kälter, Herr.
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Wenn Ihr im Frühling wiederkommt,
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Bin ich schon etwas älter, Herr.
 
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Ich bin zu jung zur Ehe noch,
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Ich bin zu jung zur Ehe noch,
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Bin noch zu jung – es wär’ ’ne Sünd’,
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Nähm’ man mich von der Mutter doch.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Ich bin zu jung zur Ehe noch“

Autor
Robert Burns
Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
158
Entstehungsjahr
1788
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ich bin zu jung zur Ehe noch“ stammt vom schottischen Dichter Robert Burns, der von 1759 bis 1796 lebte. Dies fällt damit in die Epoche der Aufklärung und späten Romantik, einer Epoche, in der besonders viel Wert auf Gefühle, Naturerleben und Individualität gelegt wurde.

Beim ersten Lesen fällt die Weigerung und Angst des lyrischen Ichs auf, zu heiraten. Sie scheint ihre Freiheit und Unabhängigkeit bewahren zu wollen und hat Angst, zu früh die Sicherheit und Geborgenheit des elterlichen Hauses zu verlassen.

Im Inhalt des Gedichts geht es um ein junges Mädchen, das sich gegen eine frühe Ehe wehrt. Sie fürchtet sich vor dem neuen Lebensabschnitt und möchte lieber bei ihrer Mutter bleiben. Sie genießt ihre Jugend und Freiheit und will diese noch nicht gegen eine Bindung eintauschen. Sie ist der Ansicht, dass es eine Sünde wäre, sie so jung schon von ihrer Mutter zu nehmen. Sie spielt dabei auf die gesellschaftlichen Normen und Erwartungen an, die ihr suggerieren, dass sie in einer heteronormativen Ehe leben muss.

Formal ist das Gedicht in sechs Strophen mit je vier Versen unterteilt, wobei sich das Metrum und der Reim durch das ganze Gedicht ziehen und einen gleichmäßigen Rhythmus erzeugen. Die sprachliche Gestaltung des Gedichts ist recht schlicht und einfach gehalten, dabei aber sehr bildhaft und emotional. Der wiederholende Satz „Ich bin zu jung zur Ehe noch“ unterstreicht die Gefühle des lyrischen Ichs.

Insgesamt thematisiert das Gedicht also die Angst und Unsicherheit eines jungen Mädchens vor dem Erwachsenwerden und den damit verbundenen gesellschaftlichen Erwartungen. Es stellt zugleich eine Kritik an diesen Erwartungen dar und betont die Wichtigkeit der persönlichen Entscheidungsfreiheit bei so wesentlichen Lebensentscheidungen wie einer Ehe.

Weitere Informationen

Robert Burns ist der Autor des Gedichtes „Ich bin zu jung zur Ehe noch“. Burns wurde im Jahr 1759 in Alloway (Ayrshire) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1788 zurück. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 158 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Weitere Werke des Dichters Robert Burns sind „Beß und ihr Spinnrad“, „Da liegt der Hund begraben“ und „Das Auge voll Thränen“. Zum Autor des Gedichtes „Ich bin zu jung zur Ehe noch“ haben wir auf abi-pur.de weitere 101 Gedichte veröffentlicht.

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