Hüt’ dich, mein Freund, vor grimmen Teufelsfratzen von Heinrich Heine
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Hüt’ dich, mein Freund, vor grimmen Teufelsfratzen, |
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Doch schlimmer sind die sanften Engelsfrätzchen. |
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Ein solches bot mir einst ein süßes Schmätzchen, |
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Doch wie ich kam, da fühlt’ ich scharfe Tatzen. |
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Hüt’ dich, mein Freund, vor schwarzen, alten Katzen, |
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Doch schlimmer sind die weißen, jungen Kätzchen. |
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Ein solches macht’ ich einst zu meinem Schätzchen, |
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Doch thät mein Schätzchen mir das Herz zerkratzen. |
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O süßes Frätzchen, wundersüßes Mädchen! |
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Wie konnte mich dein klares Aeuglein täuschen? |
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Wie konnt’ dein Pfötchen mir das Herz zerfleischen? |
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O meines Kätzchens wunderzartes Pfötchen! |
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Könnt’ ich dich an die glüh’nden Lippen pressen, |
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Und könnt’ mein Herz verbluten unterdessen! |
Details zum Gedicht „Hüt’ dich, mein Freund, vor grimmen Teufelsfratzen“
Heinrich Heine
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1817–1821
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Hüt’ dich, mein Freund, vor grimmen Teufelsfratzen“ ist von Heinrich Heine, einem deutschen Dichter und Schriftsteller der Romantik, der von 1797 bis 1856 lebte.
Auf den ersten Eindruck macht das Gedicht einen recht melancholischen und zugleich warnenden Eindruck. Der titelgebende Ratschlag scheint geprägt von auf persönlichen Erfahrungen beruhenden Weisheiten und Enttäuschungen.
Im Inhalt des Gedichts warnt das lyrische Ich den Adressaten – seinen Freund – vor Gefahren und Täuschungen. Es zieht dabei Parallelen zwischen teuflischen und engelhaften Fratzen, sowie alten schwarzen Katzen und jungen weißen Kätzchen. Im Hintergrund steht eine Liebesbeziehung zur Debatte, die dem lyrischen Ich Schmerz zufügte. Es wird suggeriert, dass das Ich durch ein süßes, unschuldiges Wesen getäuscht wurde, welches letztendlich sein Herz „zerkratzte“. Mit starkem Pathos stellt das lyrische Ich diese Zerrissenheit und den Wunsch, sich trotz allem Schmerzen der geliebten 'Kreatur' hinzugeben, dar.
Sowohl in Form als auch in Sprache folgt das Gedicht klassischen lyrischen Strukturen. Es lässt sich durch seine 14 Verse in das Schema eines Sonetts einordnen – einer traditionellen Gedichtform, die aus zwei Quartetten und zwei Terzetten besteht. Der Duktus ist eindringlich und warnend, und die Sprache ist reich an Metaphern und Bildern, die eine emotionale Wirkung erzeugen. Täuschung und gefährliche Anziehung werden vorbildlich durch Bilder wie die unheilvoll wirkenden „Teufelsfratzen“ und „Engelsfrätzchen“ sowie das „wundersüße Mädchen“ illustriert. Heines Wortschatz ist dabei eindeutig und leicht verständlich, seine Rhetorik dagegen komplex und vielschichtig.
Weitere Informationen
Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Hüt’ dich, mein Freund, vor grimmen Teufelsfratzen“. 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1821 zurück. Hamburg ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz zu. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 101 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 14 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Heine sind „Ach, die Augen sind es wieder“, „Ach, ich sehne mich nach Thränen“ und „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Hüt’ dich, mein Freund, vor grimmen Teufelsfratzen“ weitere 535 Gedichte vor.
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