Hymnüs’chen von Joachim Ringelnatz

Es gehört zu den fröhlichen Sachen,
Sich bei den Schleimhäuten beliebt zu machen.
Und demjenigen, das so hinein
Kommt, müssen Schleimhäute auch dankbar sein.
Im Reizen und im Befriedigtwerden
Liegt alles Glück auf Erden.
 
Kriegen Sie aber diese Worte
Bitte nicht in den falschen Hals.
Denn die sind vieldeutig. Diesenfalls
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Red ich von Tabak jedweder Sorte.
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Tabak zum Rauchen, Schnupfen und Kauen.
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Und da ist nichts wichtiger als
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Guter Geschmack und gutes Verdauen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Hymnüs’chen“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
13
Anzahl Wörter
73
Entstehungsjahr
1929
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Hymnüs’chen“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettisten, bekannt für seine humoristischen und oft doppeldeutigen Texte. Ringelnatz wurde 1883 geboren und starb 1934, was das Gedicht in die Weimarer Republik oder den Anfang der NS-Zeit einordnet.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht humorvoll und leicht provokativ. Es geht um ein Todesthema, das Rauchen, das jedoch auf eine gesellige und humorvolle Weise präsentiert wird.

Im ersten Versabschnitt spricht Ringelnatz allgemein von „fröhlichen Sachen“, die beliebt bei den Schleimhäuten sind. Mit der Formulierung „Im Reizen und im Befriedigtwerden liegt alles Glück auf Erden“ deutet der Dichter an, dass Genussmomente, hier offenbar durch Rauchen, eine wichtige Rolle spielen.

In der zweiten Strophe wird dann explizit das Thema Tabak angesprochen. Ringelnatz rät dabei „Bitte nicht in den falschen Hals“ zu geraten, was zeigt, dass er sich der gesundheitlichen Gefahren des Rauchens bewusst ist. Er fährt jedoch fort, dass Tabak in all seinen Formen ein wichtiger Bestandteil des Lebensgenusses sei und hebt dabei die Aspekte Geschmack und Verdauung hervor.

Die Form des Gedichts ist relativ einfach gehalten, es besteht aus zwei Strophen mit insgesamt 13 Versen. Der Reim ist recht frei und folgt keinem strikten Schema. Der Sprachstil ist klar und direkt, typisch für Ringelnatz' humorvolle und ein bisschen provokative Art. Wortwahl und Metaphorik sind volkstümlich und alltagsnah gehalten, was die Zugänglichkeit des Gedichts erhöht.

Insgesamt scheint „Hymnüs’chen“ eine Art humorvolle Ode an das Rauchen zu sein, trotz des Bewusstseins um dessen Gefahren. Ringelnatz macht klar, dass es ihm hier um das Genusserlebnis und das Wohlbefinden geht, das Rauchen für manche Menschen mit sich bringt. Dabei schafft er es, das ernste Thema Tabakkonsum auf ein humorvolle und leicht ironische Weise darzustellen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Hymnüs’chen“ des Autors Joachim Ringelnatz. 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1929. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 73 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 13 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Die Gedichte „Abglanz“, „Abschied von Renée“ und „Abschiedsworte an Pellka“ sind weitere Werke des Autors Joachim Ringelnatz. Zum Autor des Gedichtes „Hymnüs’chen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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