Hinten herum von Wilhelm Busch
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Ein Mensch, der etwas auf sich hält, |
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Bewegt sich gern in feiner Welt, |
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Denn erst in weltgewandten Kreisen |
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Lernt man die rechten Redeweisen, |
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Verbindlich, aber zugespitzt, |
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Und treffend, wo die Schwäre sitzt. |
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Es ist so wie mit Rektor Knaut, |
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Der immer lächelt, wenn er haut. |
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Auch ist bei Knaben weit berüchtigt |
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Das Instrument, womit er züchtigt. |
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Zu diesem Zweck bedient er nämlich, |
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Als für den Sünder gut bekömmlich, |
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Sich einer schlanken Haselgerte, |
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Zwar biegsam, doch nicht ohne Härte, |
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Die sich, von rascher Hand bewegt, |
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Geschmeidig um die Hüfte legt. |
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Nur wer es fühlte, der begreift es: |
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Vorn schlägt er zu und hinten kneift es. |
Details zum Gedicht „Hinten herum“
Wilhelm Busch
3
18
104
nach 1848
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Hinten herum“ wurde von Wilhelm Busch verfasst, der ein bekannter deutscher Dichter und Zeichner des 19. Jahrhunderts war. Bekannt ist er vor allem durch seine humorvollen und oft gesellschaftskritischen Gedichte und Geschichten, was sich auch in „Hinten herum“ widerspiegelt.
Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht gesellschaftskritisch, humorvoll und kaum überraschend für Busch, ein wenig sarkastisch. Es scheint, als ob es die oberflächliche, prätentiöse und oft heuchlerische Natur der „feinen Welt“ und derer, die sich darin bewegen, verspottet.
In einfacheren Worten beschreibt das Gedicht die Welt höherer Gesellschaftskreise, in der Ansehen eine große Rolle spielt. Das lyrische Ich nimmt eine kritische Perspektive auf diese Welt ein und zeigt auf, wie sich die Menschen darin bewegen: Sie sind höflich, aber auch spitz in ihren Bemerkungen – sie treffen, wo es weh tut.
Die zweite Strophe erzählt die Geschichte des Rektors Knaut, der seine Schüler mit einem lächelnden Gesicht züchtigt. Er verwendet eine biegsame, aber harte Haselgerte, die er bei den Schülern anwendet. Das Phänomen wird als eine Art von Heuchelei interpretiert - Vordergründig ist die Freundlichkeit, dahinter versteckt sich jedoch etwas Schmerzhaftes.
Das Gedicht schließt mit den Versen: „Nur wer es fühlte, der begreift es: Vorn schlägt er zu und hinten kneift es“. Hier wird anschaulich die Doppelzüngigkeit der Gesellschaft dargestellt.
In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht recht einfach und klar; es gibt keine versteckten Metaphern oder anspruchsvollen Wortspiele. Die Sprache ist alltäglich und die Struktur des Gedichts ist streng gereimt, was typisch für Buschs Werk ist. Die Einfachheit der Form und Sprache steht im Kontrast zu den komplexen sozialen Themen, die angesprochen werden. Es dient letztendlich dazu, die Kritik umso deutlicher und verständlicher zu machen.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Hinten herum“ ist Wilhelm Busch. Geboren wurde Busch im Jahr 1832 in Wiedensahl. Zwischen den Jahren 1848 und 1908 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Wiesbaden u. Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 104 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Wilhelm Busch ist auch der Autor für Gedichte wie „Auf Wiedersehn“, „Auf den Sonntag früh Morgen“ und „Bedächtig“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Hinten herum“ weitere 208 Gedichte vor.
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