Himmel und Hölle von Heinrich Kämpchen

Himmelslust und Höllenschrecken,
Sind erst diese überstanden,
Wird der Mensch mit vollen Segeln
In der Freiheit Hafen landen.
 
Denn nur diese sind’s, nur diese,
Nicht Soldaten und Kanonen,
Nur die große Massendummheit
Schützt den Fürsten ihre Kronen.
 
Und noch lange wird es dauern,
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Macht euch ja kein falsches Hoffen,
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Eh’ die Dummheit überwunden,
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Eh’ ihr sie zu Tod getroffen.
 
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Schlagt ihr sie auch rastlos nieder
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Mit dem Geistesschwert geschäftig,
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Immer, wie das Haupt der Hyder,
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Wird sie wieder lebenskräftig.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Himmel und Hölle“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
80
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das gegebene Gedicht trägt den Titel „Himmel und Hölle“ und stammt von Heinrich Kämpchen, einem deutschen Schriftsteller und Publizisten, der von 1847 bis 1912 lebte. Damit lässt es sich zeitlich der Epoche des Naturalismus zuordnen, wobei Kämpchen jedoch nicht zu den bekanntesten Vertretern dieser literarischen Bewegung gehört.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht durchaus als Sozialkritik, was für die Zeit des Naturalismus typisch ist. Dem lyrischen Ich scheint es um die Problematik der gesellschaftlichen Ungleichheit zu gehen, insbesondere die Herrschaft der Fürsten und die daraus resultierende Unfreiheit der Menschen.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich einen Kampf zwischen Himmelslust und Höllenschrecken, den es als Voraussetzung für die Erlangung von Freiheit betrachtet. Diese Freiheit scheint jedoch nicht durch militärische Macht (Soldaten und Kanonen), sondern durch die Überwindung der 'Massendummheit' erreichbar zu sein. Das lyrische Ich warnt vor falschen Hoffnungen und sieht die Dummheit als eine beharrliche Macht, die immer wieder auflebt, selbst wenn man versucht, sie durch Bildung (Geistesschwert) niederzuschlagen.

Die Form des Gedichts ist vierstrophig mit jeweils vier Versen pro Strophe. Es ist gereimt in einem einfachen Kreuzreim-Schema, was den Gesamteindruck des Gedichts prägt.

Sprachlich ist das Gedicht relativ gradlinig und ohne verschwommenen Metaphern. Die verwendeten Bilder und Vergleiche, wie das Geistesschwert und das Haupt der Hyder, sind jedoch sehr stark und direkt und tragen zur dramatischen Wirkung des Gedichts bei. Es wird klar, dass das lyrische Ich die Aufklärung und Bildung als wichtiges Werkzeug im Kampf gegen die gesellschaftliche Unfreiheit betrachtet. Der Sprachstil ist insgesamt nüchtern und direkt, was der ernsten und sozialkritischen Botschaft des Gedichts entspricht. Es spiegelt Kämpchens Verärgerung über die Ungleichheit in der Gesellschaft und sein Bestreben, durch seine lyrische Stimme Veränderungen anzustoßen, wieder.

Weitere Informationen

Heinrich Kämpchen ist der Autor des Gedichtes „Himmel und Hölle“. Der Autor Heinrich Kämpchen wurde 1847 in Altendorf an der Ruhr geboren. 1909 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Bochum. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 80 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Heinrich Kämpchen ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Rhein“, „Am Weinfelder Maar“ und „Am goldenen Sonntag“. Zum Autor des Gedichtes „Himmel und Hölle“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 165 Gedichte vor.

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