Herzog Leopold von Braunschweig von Johann Wolfgang von Goethe

Dich ergriff mit Gewalt der alte Herrscher des Flusses,
Hält dich und theilet mit dir ewig sein strömendes Reich.
Ruhig schlummerst du nun beim stilleren Rauschen der Urne,
Bis dich stürmende Fluth wieder zu Thaten erweckt;
Hülfreich werde dem Volke! so wie du ein Sterblicher wolltest,
Und vollend’ als ein Gott, was dir als Menschen mißlang.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Herzog Leopold von Braunschweig“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
56
Entstehungsjahr
1827
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Herzog Leopold von Braunschweig“ wurde von Johann Wolfgang von Goethe verfasst, einem der bedeutendsten deutschen Dichter und Schriftsteller der Weimarer Klassik im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert.

Der erste Eindruck des Gedichts verrät eine feierliche und zugleich melancholische Atmosphäre, voller Respekt und Verehrung für die Hauptfigur, Herzog Leopold.

Das Gedicht erzählt von Herzog Leopold, der von einem Fluss ergriffen wurde und nun für immer zu seinem strömenden Reich gehört. Er ruht zurzeit in der Stille, wird aber eines Tages durch eine stürmische Flut zu neuen Taten erweckt werden. Das lyrische Ich wünscht sich, dass er den Menschen hilfreich sein wird, so wie er es als Sterblicher tun wollte, und dass er endlich als Gott erfüllen wird, was ihm als Mensch missglückt ist.

Dieses Gedicht scheint von Goethes Wunsch nach Mut, Führung und Entscheidungsfähigkeit in schwierigen Zeiten zu sprechen. Es drückt tiefen Respekt und Bewunderung für Herzog Leopold von Braunschweig aus, der in einem Fluss ums Leben gekommen war, während er versuchte, eine Menge vor einer Überschwemmung zu retten.

Das Gedicht ist in einer klaren, theatralischen Sprache verfasst und hat eine gut strukturierte Form, die aus sechs Versen besteht, die eine Strophe bilden. Goethe verwendet figurative Bilder wie „der alte Herrscher des Flusses“ und „sein strömendes Reich“, um die Macht und Unvermeidlichkeit des Todes darzustellen. Diese poetischen Bilder verleihen dem Gedicht eine epische Qualität und betonen den heroischen Charakter von Herzog Leopold. Die Worte „Hülfreich werde dem Volke!“ und „vollend’ als ein Gott“ verweisen auf Goethes Hoffnung auf göttliche Führung und Intervention in Krisenzeiten.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Herzog Leopold von Braunschweig“ des Autors Johann Wolfgang von Goethe. 1749 wurde Goethe in Frankfurt am Main geboren. Im Jahr 1827 ist das Gedicht entstanden. Stuttgart und Tübingen ist der Erscheinungsort des Textes. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Bei Goethe handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Zwischen den Literaturepochen Empfindsamkeit und Klassik lässt sich in den Jahren von 1765 bis 1790 die Strömung Sturm und Drang einordnen. Zeitgenössische Genieperiode oder Geniezeit sind häufige Bezeichnungen für diese Literaturepoche. Die wesentlichen Merkmale des Sturm und Drang lassen sich als ein Rebellieren oder Auflehnen gegen die Aufklärung zusammenfassen. Das literarische und philosophische Leben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die Literatur sollten dadurch maßgeblich beeinflusst werden. Die Vertreter der Epoche des Sturm und Drang waren häufig Schriftsteller im jungen Alter, die sich gegen die vorherrschende Strömung der Aufklärung wandten. Um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Vorschein zu bringen, wurde besonders darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die alten Werke vorangegangener Epochen wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Goethe, Schiller und natürlich die anderen Autoren jener Zeit suchten nach etwas Universalem, was in allen Belangen und für jede Zeit gut sei und entwickelten sich stetig weiter. So ging der Sturm und Drang über in die Weimarer Klassik.

Die Literaturepoche der Weimarer Klassik dauerte von 1786 bis 1832 an. Bedeutende Vertreter dieser Literaturepoche waren Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Die zeitliche Abgrenzung orientiert sich dabei an dem Schaffen Goethes. So wird dessen erste Italienreise 1786 als Beginn der deutschen Klassik angesehen, die dann mit seinem Tod 1832 ihr Ende nahm. Wie der Name bereits verrät, liegen der Ausgangspunkt und das literarische Zentrum der Weimarer Klassik, die auch kurz Klassik genannt wird, in Weimar. Zum Teil wird auch Jena als ein weiteres Zentrum der Literaturepoche angesehen. Menschlichkeit, Toleranz und Übereinstimmung von Mensch und Natur, von Individuum und Gesellschaft sind die Ideale der Klassik. Im Zentrum des klassischen Kunstkonzepts steht das Streben nach harmonischem Ausgleich der Gegensätze. Ein hohes Sprachniveau ist für die Werke der Weimarer Klassik typisch. Während man in der Epoche des Sturm und Drangs die natürliche Sprache wiedergeben wollte, stößt man in der Weimarer Klassik auf eine reglementierte Sprache. Die populärsten Schriftsteller der Klassik sind: Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried von Herder und Christoph Martin Wieland.

Das vorliegende Gedicht umfasst 56 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 6 Versen. Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe ist auch der Autor für Gedichte wie „An Annetten“, „An Belinden“ und „An Lida“. Zum Autor des Gedichtes „Herzog Leopold von Braunschweig“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 1618 Gedichte vor.

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