Herbstschöne von Heinrich Kämpchen

Nun sind im Jahresreigen
Verstummt die hellen Geigen
Mit ihrem Lustgetön.
Die glühen Sommerfarben
Sie welkten schon und starben,
Und dennoch ist es schön. –
 
Wenn auch das Sonnenprangen
Vom Wolkenflor verhangen,
Und wenn auch Nebel brau’n –
10 
Du mußt es nur verstehen
11 
Im Sterben und Vergehen
12 
Die Schönheit noch zu schau’n.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Herbstschöne“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
52
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Herbstschöne“ wurde von Heinrich Kämpchen verfasst, einem deutschen Dichter und Schriftsteller, der von 1847 bis 1912 lebte. Im Kontext der deutschen Literaturgeschichte lässt sich der Autor und das Gedicht zeitlich in die Epoche des Realismus (1848-1890) einordnen.

Beim ersten Lesen des Gedichts drängt sich das Bild einer ruhigen Herbstlandschaft auf, das in klare und sinnliche Sprache gehüllt ist. Der Herbst wird dabei nicht nur als Jahreszeit, sondern auch als Metapher für das Ende oder den Tod verstanden, in dem aber dennoch Schönheit zu finden ist.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht, wie es der Name schon vermuten lässt, um die Schönheit des Herbstes. In den beiden Strophen konzentriert sich das lyrische Ich zunächst auf die vermeintlich tristen Aspekte des Herbstes, wie das Verstummen von frohen Melodien und das Verblassen der leuchtenden Farben des Sommers. Doch anstatt diese Entwicklungen nur als Verlust wahrzunehmen, findet das lyrische Ich Schönheit in dem Wandel und vermittelt eine Botschaft der Hoffnung und Akzeptanz: Jeder noch so scheinbare Verlust birgt auch Schönheit, wenn man es versteht, diese zu sehen.

Beim Blick auf die Form und Sprache des Gedichts fällt zum einen die klare Struktur mit den zwei Strophen auf, die jeweils aus sechs Versen bestehen. Dies verleiht dem Text einen ruhigen und kontemplativen Rhythmus, der gut zu der besinnlichen Natur des Gedichts passt. Die Sprache von Kämpchen ist klar und bildhaft, aber auch in ihrer Schlichtheit voller Tiefe. Begriffe wie „Jahresreigen“, „hellen Geigen“, „Lustgetön“ und „Sommerfarben“ erzeugen einerseits konkrete Bilder und Assoziationen, beziehen sich andererseits aber auf universelle Themen wie Vergänglichkeit, Endlichkeit und Schönheit und laden so zum Nachdenken und Reflektieren ein.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Herbstschöne“ ein kontemplatives Gedicht ist, das auf eindrucksvolle Weise zeigt, wie sich Schönheit auch in Vergänglichkeit und Wandel finden lässt. Dabei verbindet Kämpchen seine persönliche Wahrnehmung der Herbstlandschaft mit tiefgründigen Reflexionen über das Leben und den Tod, was das Gedicht zu einem eindrucksvollen Beispiel für die literarische Schaffenskraft des Realismus macht.

Weitere Informationen

Heinrich Kämpchen ist der Autor des Gedichtes „Herbstschöne“. Der Autor Heinrich Kämpchen wurde 1847 in Altendorf an der Ruhr geboren. 1909 ist das Gedicht entstanden. In Bochum ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 52 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere Werke des Dichters Heinrich Kämpchen sind „Am Rhein“, „Am Weinfelder Maar“ und „Am goldenen Sonntag“. Zum Autor des Gedichtes „Herbstschöne“ haben wir auf abi-pur.de weitere 165 Gedichte veröffentlicht.

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