Herbstpark von Paul Boldt

Die gelbe Krankheit herrscht. Wie Säufern fällt
Das Laub Ahornen aus den roten Schädeln,
Und Birken glühn gleich flinken Gassenmädeln
Im Arm der Winde auf dem schwarzen Feld.
 
Und wie die Hände einer Frau, die sinnt
Ihrem Gemahl nach und der starken Lust,
Ward weiße Sonne kühl! Du aber mußt
Der Nächte denken, die im Juni sind.
 
In diesen sternenbunten, sagt man, fror es.
10 
Der Park ist so verstört. Aus beiden Teichen
11 
Zittert die Stimme des gefleckten Rohres,
 
12 
Wenn Wellen so vom seichten Sande schleichen.
13 
Und Regen droht. In Kutten, stummen Chores,
14 
Gehn Wolken um die großen, grünen Eichen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Herbstpark“

Autor
Paul Boldt
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
99
Entstehungsjahr
1914
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Herbstpark“ wurde von Paul Boldt verfasst, der von 1885 bis 1921 lebte. So lässt es sich in den Kontext des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts einordnen. Eine Zeit, in der der Expressionismus in Deutschland aufkam, was sich auch in Boldts Dichtkunst widerspiegelt.

Betrachtet man das Gedicht „Herbstpark“ von Paul Boldt, fallen auf den ersten Blick die detaillierten und bildhaften Beschreibungen der Natur auf, die eine eher melancholische, fast düstere Stimmung erzeugen.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich die Natur im Herbst. Zunächst wird die Vergänglichkeit des Lebens thematisiert, wenn die Bäume ihre Blätter „wie Säufern“ verlieren. Diese Metapher der „gelben Krankheit“ könnte sich auf den Verfall und Tod beziehen. Im weiteren Verlauf wechselt die Stimmung jedoch von einer trübsinnigen zu einer reflektierenden, fast sehnsüchtigen Stimmung bei dem Gedanken an die Juninächte.

Das lyrische Ich scheint den Wandel der Jahreszeiten zu beobachten und zu bedauern, wobei es nicht nur um die konkrete Beschreibung der Natur geht, sondern auch um die symbolische Darstellung von Vergänglichkeit, Wehmut und Sehnsucht.

Die Sprache des Gedichts ist geprägt von eindrucksvollen, teilweise verstörenden Metaphern und bildhaften Vergleichen. Auch die Form des Gedichts ist auffällig: Es besteht aus vier Strophen, die jeweils drei oder vier Verse umfassen, und folgt keinem festen Reimschema. Die Verslänge variiert von Vers zu Vers stark, was eine gewisse Unregelmäßigkeit und Dynamik in das Gedicht bringt. Damit spiegelt sich auch in Form und Sprache der Motiv des Wandels und der Vergänglichkeit, was den Gesamteindruck des Gedichts prägt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Herbstpark“ des Autors Paul Boldt. 1885 wurde Boldt in Christfelde bei Preußisch-Friedland (Westpreußen) geboren. 1914 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Leipzig. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 99 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Paul Boldt ist auch der Autor für Gedichte wie „Capriccio“, „Das Gespenst“ und „Das Wiedersehen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Herbstpark“ weitere 49 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Paul Boldt

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Paul Boldt und seinem Gedicht „Herbstpark“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Paul Boldt (Infos zum Autor)

Zum Autor Paul Boldt sind auf abi-pur.de 49 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.