Herbstklage von Heinrich Kämpchen
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Ja, der Schnitter geht |
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Schon durch Wald und Flur, |
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Wo ein Blatt verweht, |
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Seh’ ich seine Spur. – |
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Wo die Blume stirbt |
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Still am Wegesrand, |
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Wo das Gras verdirbt, |
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Ist es seine Hand. – |
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Aus dem Nebel grau, |
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Der das Tal durchzieht, |
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Aus dem Winde rauh |
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Tönt sein Sterbelied. – |
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Wie so bald verweht |
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Doch des Lebens Spur – |
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Ja, der Schnitter geht |
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Schon durch Wald und Flur. |
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Seine Sense reicht |
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Ueber Berg und Tal – |
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Nah’ auch mir vielleicht |
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Ist der scharfe Stahl. – |
Details zum Gedicht „Herbstklage“
Heinrich Kämpchen
5
20
79
1909
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Herbstklage“ wurde von Heinrich Kämpchen verfasst, der von 1847 bis 1912 lebte. Daher stammt das vorliegende Gedicht aus dem 19. Jahrhundert beziehungsweise der Epoche des Realismus. Bereits der Titel „Herbstklage“ und der erste gedankliche Eindruck vom Text deuten auf eine melancholische Stimmung und das Ende eines Lebensabschnitts hin.
Inhaltlich geht es im Gedicht um die Beschreibung des anbrechenden Herbstes und die damit einhergehende Vergänglichkeit. Das lyrische Ich nimmt die Veränderungen in der Natur, wie das welkende Laub und sterbende Blumen, als Zeichen des „Schnitters“ wahr - eine Metapher für den Tod. Diese bildhafte Darstellung des Herbstes als Boten des Todes verweist auf das Bewusstsein der Unabwendbarkeit des eigenen Sterbens. Die Aussage des lyrischen Ichs scheint daher eine Kontemplation über den lauf des Lebens sowie die Vergänglichkeit zu sein.
Das Gedicht ist in fünf Strophen unterteilt, jede mit vier Versen. Diese Kreuzreim-Form bietet einen regelmäßigen, beständigen Rhythmus, der die konstante Bewegung der Zeit und das unaufhaltsame Fortschreiten des Lebens symbolisiert.
Sprachlich setzt Kämpchen einfache, klare und prägnante Worte ein, um seinem Gedicht Ausdruck zu verleihen. Die Motive des Schnitters, der aus Wald und Flur geht, der sterbenden Blumen und der grauen Nebel leiten den Leser durch die düstere, melancholische Atmosphäre des Gedichts. Die wiederkehrenden Motive erzeugen eine eindringliche und intensive Wirkung und unterstützen das Thema des unausweichlichen Todes. Durch die Personifikation des Schnitters und dessen Sense macht der Autor die Abstraktheit von Tod und Vergänglichkeit sinnlich wahrnehmbar.
Somit thematisiert Heinrich Kämpchen in „Herbstklage“ auf subtile Art und Weise das Hinfällige des Lebens und die Konfrontation des lyrischen Ichs mit seiner eigenen Sterblichkeit.
Weitere Informationen
Heinrich Kämpchen ist der Autor des Gedichtes „Herbstklage“. Im Jahr 1847 wurde Kämpchen in Altendorf an der Ruhr geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1909 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Bochum. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 79 Worte. Heinrich Kämpchen ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Weinfelder Maar“, „Am goldenen Sonntag“ und „An Annette von Droste-Hülshoff“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Herbstklage“ weitere 165 Gedichte vor.
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