Herbst im Fluß von Joachim Ringelnatz

Der Strom trug das ins Wasser gestreute
Laub der Bäume fort. –
Ich dachte an alte Leute,
Die auswandern ohne ein Klagewort.
 
Die Blätter treiben und trudeln,
Gewendet von Winden und Strudeln
Gezügig, und sinken dann still. – –
 
Wie jeder, der Großes erlebte,
Als er an Größerem bebte,
10 
Schließlich tief ausruhen will.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Herbst im Fluß“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
50
Entstehungsjahr
1933
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Herbst im Fluss“ stammt aus der Feder des bekannten deutschen Autors Joachim Ringelnatz, der von 1883 bis 1934 lebte und besonders für seine humoristischen und sarkastischen Gedichte bekannt ist. Dieses besondere Werk ist zeitlich in der späten Phase des Expressionismus einzuordnen, wohl in den frühen 1930er Jahren, kurz vor Ringelnatz' Tod.

Auf den ersten Blick zeichnet das Gedicht ein herbstliches Bild einer Flusslandschaft, wobei durch den Vergleich des treibenden Laubes mit alten Menschen, die „auswandern“, eine melancholische Stimmung erzeugt wird.

Die lyrische Ich-Erzählung in einfachen Worten handelt von der Beobachtung von herbstlichem Laub, das in einem Fluss weggetragen wird. Ringelnatz benutzt diese Metapher, um über das Altern und das Lebensende nachzudenken. Der Fluss steht sinnbildlich für die Zeit, die unaufhaltsam voranschreitet und das Leben mit sich reißt. Die alten Menschen wiederum werden mit den ins Wasser geworfenen Laubblättern verglichen, die still und leise von der Strömung mitgenommen werden, ohne zu klagen oder sich zu wehren. Im letzten Vers wird dann eine Art Trost angeboten: Nach einem erfüllten Leben ist es nur natürlich und vielleicht sogar ersehnt, dass man sich schließlich ausruhen möchte.

Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit insgesamt zehn Versen. Die Anzahl der Verse in den Strophen variiert und die gereimte Form fehlt, was typisch für den Expressionismus ist. Die Sprache des Gedichts ist einfach und klar, ohne viele Fremd- oder Fachwörter. Besonders auffallend ist die Personifikation des Laubs und der alten Menschen, die den zentralen Vergleich des Gedichts ausmacht. Zudem werden auditive Elemente wie das Geräusch des treibenden Laubs genutzt, um die Melancholie und Ruhe des herbstlichen Szenarios zu verstärken.

Alles in allem handelt es sich um ein sinnbildliches Gedicht, das den Leser zum Nachdenken über den Lebenszyklus und die Endlichkeit des Lebens anregt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Herbst im Fluß“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Im Jahr 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. Im Jahr 1933 ist das Gedicht entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 50 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Der Dichter Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abgesehen von der Profitlüge“, „Abglanz“ und „Abschied von Renée“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Herbst im Fluß“ weitere 560 Gedichte vor.

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