Herbst von Heinrich Kämpchen

Graue Nebelschwaden wallen
In den Tälern, um die Höhen.
Bleich und bleicher scheint die Sonne,
Ohne Licht und ohne Wärme. –
 
Öde Felder, kahle Fluren,
Wo in Duft man sonst gewandelt –
Scharfer Wind durchfaucht die Wälder
Und das Laub stiebt von den Bäumen. –
 
Eichhorn sucht das warme Nest schon,
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Wenn zu rauh die Lüfte blasen,
11 
Sang und Lieder sind verstummet,
12 
Nur der Häher krächzt und kreischet. –
 
13 
Und so rückt der Winter näher,
14 
Langsam, tappend, aber ständig –
15 
Kürz’re Tage, läng’re Nächte,
16 
Mit dem Reif, dem weißen kalten. –
 
17 
Scheiden, scheiden klagt’s in Tönen,
18 
Klagt’s in Blicken, weint’s verstohlen –
19 
Wieder nah’t das große Sterben
20 
Und das Bahrtuch wird gebreitet. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Herbst“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
111
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Herbst“ wurde von Heinrich Kämpchen verfasst, der von 1847 bis 1912 lebte. Das Gedicht stammt daher aus dem späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert, einer Zeit, die oft mit gesellschaftlichen und technologischen Veränderungen in Verbindung gebracht wird.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht melancholisch und düster, es scheint, als spiegele es den Übergang von Leben zu Tod, von Wachstum zu Zerfall.

Das Gedicht schildert verschiedene Aspekte des Herbstes und dessen Fortschreiten in den Winter: die sich verändernde Landschaft, die kälter und undurchdringlicher wird, das Schwinden von Licht und Wärme, das Stillewerden des Lebens in der Natur und schließlich die Vorankündigung des Winters und des Todes. Das lyrische Ich beschreibt diese Veränderungen mit einer gewissen Schwermut und Wehmut.

Formal besteht das Gedicht aus fünf gleich langen Strophen zu je vier Zeilen. Der Versaufbau folgt keinem regelmäßigen Reimschema, zeigt jedoch in jeder Strophe eine rhythmische Konsistenz. Die Sprache ist geprägt von bildhaften und eindrucksvollen Beschreibungen, die den Leser die herbstliche Landschaft und deren Veränderung nahebringen. Besonders auffallend ist die wiederkehrende Erwähnung des Sterbens und des Todes, durch die das Gedicht eine zugleich melancholische und reflektierende Stimmung erhält.

Im gesamten Gedicht wird also der fortwährende Zyklus der Natur dargestellt, sowohl die Schönheit als auch die Melancholie des Herbstes und die unausweichliche Annäherung des Winters und des Todes. In den detaillierten Beschreibungen und der bewussten Auswahl der Worte kann man den besonderen Zugang des Autors zur Natur und zu den Jahreszeiten erkennen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Herbst“ des Autors Heinrich Kämpchen. Der Autor Heinrich Kämpchen wurde 1847 in Altendorf an der Ruhr geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1909 zurück. Bochum ist der Erscheinungsort des Textes. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 111 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Heinrich Kämpchen ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Rhein“, „Am Weinfelder Maar“ und „Am goldenen Sonntag“. Zum Autor des Gedichtes „Herbst“ haben wir auf abi-pur.de weitere 165 Gedichte veröffentlicht.

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Das Video mit dem Titel „Heinrich Kämpchen: HERBST/AUTUMN (Lyrik zum Herbst) (Florian Friedrich)“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

Weitere Gedichte des Autors Heinrich Kämpchen (Infos zum Autor)

Zum Autor Heinrich Kämpchen sind auf abi-pur.de 165 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.