Helle Nacht von Richard Dehmel

Weich küßt die Zweige
der weiße Mond;
ein Flüstern wohnt
im Laub, als neige,
als schweige sich der Hain zur Ruh –
Geliebte du.
 
Der Weiher ruht, und
die Weide schimmert;
ihr Schatten flimmert
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in seiner Flut, und
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der Wind weint in den Bäumen –
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wir träumen ... träumen.
 
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Die Weiten leuchten
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Beruhigung;
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die Niederung
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hebt bleich den feuchten
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Schleier hin zum Himmelssaum –
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oh hin – o Traum ...
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Helle Nacht“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
64
Entstehungsjahr
1893
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Helle Nacht“ stammt von Richard Dehmel, einem bedeutenden deutschen Dichter der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Dehmel gehört zu den Vertretern des literarischen Naturalismus und Symbolismus und seine Werke wurden oft von musikalischen Komponisten vertont.

Bei der ersten Lektüre dieses Gedichts wird man von einer starken Atmosphäre der Ruhe und Beschaulichkeit erfasst. Die nächtliche Szenerie und die exquisite Beschreibung von Natur und Mondlicht führen zu einem beinahe spirituellen Erlebnis. Es ist sicherlich kein Gedicht, das man hastig liest, sondern man sollte es genießen und jeden Vers langsam auf sich wirken lassen.

Das lyrische Ich beschreibt in „Helle Nacht“ eine idyllische nächtliche Szenerie, die vom Mondlicht erhellt wird. Die Eindrücke der Natur, wie der Wind in den Bäumen und der von der Weide schimmernde Weiher, werden in poetischen Bildern eingefangen. Das lyrische Ich richtet seine Worte an eine nicht näher bestimmte geliebte Person und drückt wohl seine Sehnsucht und sein Verlangen nach Nähe und Gemeinsamkeit aus. Es ist einen romantische und melancholisch Angehauchte Stimmung, die das Gedicht bestimmt.

Schaut man genauer auf die formalen Aspekte von „Helle Nacht“, zeigen sich strukturelle Besonderheiten: Jede der drei Strophen besteht aus sechs Versen, wobei der jeweils letzte Vers durch eine kurze Aufforderung gekennzeichnet ist, die an eine geliebte Person gerichtet zu sein scheint. Dabei handelt es sich vermutlich um freie Verse, da sie keinem festen Metrum oder Reimschema folgen.

Die Sprache des Gedichts ist durchweg lyrisch und bildhaft. Sie ist geprägt von metaphorischen Beschreibungen und einer wunderbaren Naturlyrik, die die Schönheit der Nacht einfängt. Das lyrische Ich verwendet eine sehr feinsinnige, sinnliche Sprache, um all seine Eindrücke und Emotionen auszudrücken, was wiederum zur Atmosphäre des Gedichts beiträgt. Es wird eine Welt jenseits des Alltäglichen dargestellt, in der Traum und Wirklichkeit ineinander übergehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Helle Nacht“ ein typisches Werk Dehmels ist und in seiner Form und Sprache die damalige Literaturströmung des symbolistischen Impressionismus widerspiegelt. Es ist ein romantisch-lyrisches Gedicht, das die Erlebnis- und Gefühlswelt des lyrischen Ichs in einer nächtlichen Naturszene ausdrückt und die zeitlose Sehnsucht nach Liebe und Gemeinsamkeit thematisiert.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Helle Nacht“ des Autors Richard Dehmel. 1863 wurde Dehmel in Wendisch-Hermsdorf, Mark Brandenburg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1893 entstanden. München ist der Erscheinungsort des Textes. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Dehmel handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 64 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Richard Dehmel sind „Aufblick“, „Ballade vom Volk“ und „Bann“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Helle Nacht“ weitere 522 Gedichte vor.

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