Heinrich Heine von Heinrich Kämpchen

(Zur 50jährigen Totenfeier.)

Dem Dichter, dem im eig’nen Vaterlande
Bis heute noch kein Denkmal ist errichtet,
Dem Dichter, der die Lorelei gedichtet,
Der einsam schläft am fernen Seinestrande. –
 
Dem großen Sänger, dem, zu Deutschlands Schande,
Die Fremde nur den Ruhmesstein geschichtet,
Der sich die Welt zu ew’gem Dank verpflichtet
Mit seiner Lieder genialem Brande. –
 
Zur Totenfeier will ich diese Zeilen
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Mit anderen, die gottbegnadet singen,
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Bescheiden ihm als Opfergabe bringen.
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Und einmal wird auch hier die Nacht enteilen,
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Die jetzt noch dräuend auf dem Toten lastet,
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Der, fern der Heimat, in der Fremde rastet. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Heinrich Heine“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
93
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des vorgegebenen Gedichts ist Heinrich Kämpchen, ein deutscher Dichter und Schriftsteller des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Inhaltlich ist dieses Gedicht eine Art Widmung oder Hommage an den berühmten deutschen Dichter Heinrich Heine. Dabei nutzt Kämpchen Heines Tod, um eine Art posthume Ehrung zu erzeugen und gleichzeitig Kritik am Umgang der deutschen Gesellschaft mit Künstlern auszudrücken.

Die erste Strophe spricht über Heine und wie er, trotz seiner Bedeutung als Dichter und Autor der Lorelei, keine anerkennende Würdigung oder Denkmal im eigenen Land erfahren hat. Stattdessen schläft er einsam in der Fremde, hier präzisiert als „am Seinestrand“. In der zweiten Strophe bezeichnet Kämpchen Heine als „großen Sänger“, dessen Ruhm ausschließlich aus dem Ausland kommt, was er als „Deutschlands Schande“ bezeichnet. Die Wertschätzung für Heines Arbeit wird im weiteren Verlauf durch die Aussage unterstrichen, dass sich die Welt ihm gegenüber ewig dankbar verpflichtet zeigen sollte.

Im letzten Teil, einer sechszeiligen Strophe, spricht Kämpchen vom Wunsch, zusammen mit anderen begnadeten Dichtern, Heine eine Art Opfergabe in Form von Worten zu Ehren seines Todes zu bringen. Er beendet das Gedicht mit der Hoffnung, dass die metaphorische Nacht, die derzeit auf dem toten Dichter lastet, eines Tages entfliehen wird, was sich als Wunsch nach einer höheren Wertschätzung und Anerkennung von Heine interpretieren lässt.

Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils vier, vier und sechs Versen. Es folgt kein striktes Reimschema und es gibt eine Mischung aus Jamben und Trochäen, was zu einem fließenden Rhythmus führt. Die Sprache ist relativ schlicht gehalten, mit Ausnahme einiger aufgeladener Begriffe wie „Schande“, „Ruhmesstein“ oder „genialer Brand“, die Kämpchens starke Emotionen und seine Auffassung vom künstlerischen Wert Heines unterstreichen. Auch der wiederholte Gebrauch des Wortes „Fremde“ betont das Leitmotiv des Verstoßenen und Nicht-Anerkannten.

Weitere Informationen

Heinrich Kämpchen ist der Autor des Gedichtes „Heinrich Heine“. Kämpchen wurde im Jahr 1847 in Altendorf an der Ruhr geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1909 entstanden. In Bochum ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 93 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Heinrich Kämpchen ist auch der Autor für Gedichte wie „Abendläuten“, „Altendorf“ und „Am Gemündener Maar“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Heinrich Heine“ weitere 165 Gedichte vor.

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