Heinrich Heine von Heinrich Kämpchen

Und wirft man mein Bild aus dem Lorbeerhain,
Ich selber zieh’ nicht von dannen –
Sie können den toten Marmelstein,
Doch den lebenden Geist nicht bannen. –
 
Sie hassen mich bitter, ich weiß es wohl,
Und werden mich immer hassen,
Ich bin’s gewohnt, und es kränkte mich,
Wenn sie es wollten lassen. –
 
Es kränkte mich wie anderes nichts
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Und würde die Laune mir stören,
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So aber lache und spotte ich
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Bei ihrem Keifen und Rören. –
 
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Das schöne Korfu im Griechenmeer
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War lange mir Heimat geworden,
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Bis daß gestorben die Kaiserin
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Und der Kaiser kam aus dem Norden. –
 
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Ihr wißt, verschieden ist der Geschmack,
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So wie Verstand und Begabung –
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Was Galle und Ysop dem einen, das ist
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Dem anderen süße Labung. –
 
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Mein Bild muß fort – mich haßt der Cäsar
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Und die Dichtungen meiner Leier,
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Weil ich in Vers und Prosa zu oft
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Gerupfet den Preußengeier. –
 
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Doch scheid’ ich vom schönen Korfu auch
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Als Steinbild, ich trag’ es gelassen –
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Ich bleibe dort, ich bleibe hier,
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Sie können den Geist nicht fassen. –
 
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Mein Lied, es tönt und klinget fort,
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Noch nach viel hundert Jahren –
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Ich bleibe hier, ich bleibe dort,
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Trotz allen Preußen-Cäsaren.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.1 KB)

Details zum Gedicht „Heinrich Heine“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
189
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Heinrich Heine“ und stammt vom deutschen Autor Heinrich Kämpchen, der im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert tätig war. Kämpchen hat das Gedicht also in einer Zeit geschrieben, in der das Kaiserreich in Deutschland kämpft, um seine Position in Europa zu stabilisieren.

Der erste Eindruck des Gedichts ist eine starke Betonung des individuellen Ausdrucks und die Ablehnung von Zensur oder Kontrolle durch externe Mächte. Kämpchen verwendet das lyrische Ich, um Positionen des Widerstands und der Unabhängigkeit auszudrücken.

Inhaltlich dreht sich das Gedicht um das lyrische Ich, das trotz Hass und Ablehnung standhaft bleibt. Bernhard wird als jemand dargestellt, der seine individuelle Freiheit nicht aufgeben wird, auch wenn sein „Bild aus dem Lorbeerhain“ geworfen wird - symbolisch für die Ablehnung durch die Gesellschaft oder Autorität. Das lyrische Ich gibt an, dass es sich durch den Hass, den es erfahren hat, nicht entmutigen lässt. Es erträgt sogar eine gewisse Isolation, da es seine Heimat verlassen muss. Jedoch besteht das lyrische Ich darauf, dass sein „Geist“ – seine Gedanken, seine Kunst – nicht verbannt werden können.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts ist bemerkenswert, dass es in vierzeilige Strophen mit einem einfachen, direkten Reimschema (abab) unterteilt ist, was dem Gedicht einen starken Rhythmus und eine feste Struktur verleiht. Kämpchen verwendet eine klare, direkte Sprache, die die starke Haltung des lyrischen Ichs weiter unterstreicht. Darüber hinaus nutzt Kämpchen einige lebendige Metaphern und Bilder, wie das „Bild aus dem Lorbeerhain“ und den „toten Marmelstein“, um die Ideen von Ablehnung und Unzerstörbarkeit zu verdeutlichen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Heinrich Heine“ des Autors Heinrich Kämpchen. Kämpchen wurde im Jahr 1847 in Altendorf an der Ruhr geboren. 1909 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Bochum. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 189 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 8 Strophen. Die Gedichte „Am Grabe der Mutter“, „Am Kochbrunnen in Wiesbaden“ und „Am Marienbrönnlein“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Kämpchen. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Heinrich Heine“ weitere 165 Gedichte vor.

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