Heimweh von Hedwig Lachmann
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O wüßt’ ich meiner Sehnsucht einen Fergen, |
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Daß er ihr eine sanfte Fährte weise! |
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So kehrt sie mir zurück aus hohen Bergen, |
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Todmatt vom Flug und fast erstarrt vom Eise. |
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Ich wollte, daß ein leichter Kahn mich führe |
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Den Strom entlang in ebene Gelände, |
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Und daß ich dort durch eine niedre Türe |
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In einem stillen Hause Eingang fände. |
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Und drinnen nur von abendlichen Kerzen |
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Ein mildes Dämmerlicht am eignen Herde. |
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Ein warmer Raum, ein Kind an meinem Herzen, |
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Und eine Seele mein auf dieser Erde. |
Details zum Gedicht „Heimweh“
Hedwig Lachmann
3
12
85
1905
Moderne
Gedicht-Analyse
Dieses Gedicht wurde von Hedwig Lachmann, einer deutschen Dichterin und Übersetzerin, die von 1865 bis 1918 lebte, geschrieben. Damit fällt es in die Epoche des Naturalismus und frühen Expressionismus.
Schon beim ersten Lesen entsteht ein starker Eindruck von tief empfundenem Heimweh und Sehnsucht. Das lyrische Ich drückt eine tiefe Verzweiflung über seine Isolation und Entfremdung aus und äußert den starken Wunsch, nach Hause zurückzukehren.
Der Inhalt des Gedichts besteht aus dem Ausdruck des Sehnens des lyrischen Ichs nach einem Zuhause, nach Ruhe und Wärme. Es wünscht sich, dass seine Sehnsucht an einen sicheren Ort geführt wird, beschrieben durch den Wunsch nach einem sanften Fährmann, der es durch eine einfache Tür in ein stilles Haus trägt. Im letzten Teil äußert das lyrische Ich den Wunsch nach häuslicher Geborgenheit, nach Licht in der Dunkelheit und nach einer Seele, die es liebt und die es liebt.
Lachmann schreibt in einem relativ schlichten, flüssigen Stil, wobei sie sich einer klaren, bildhaften Sprache bedient. Sie nutzt dabei eine einfache Vers- und Strophenform, was die klare und direkte Aussage des Gedichts unterstreicht. Trotz der Verwendung von bildhafter Sprache und Metaphern ist ihr Gedicht jedoch klar und deutlich in seiner Aussage.
Die Form des Gedichts besteht aus drei vierzeiligen Strophen (Quartetten). Jede Strophe hat ein festes Versmaß, welches der poetischen Form und dem Ausdruck des lyrischen Ichs dient. Auch die Sprache des Gedichts ist relativ schlicht, nutzt aber dennoch kräftige Bilder und Metaphern, um die tiefe Sehnsucht und das Heimweh des lyrischen Ichs hervorzuheben.
Zusammengefasst drückt das Gedicht „Heimweh“ von Hedwig Lachmann das innige Sehnen einer entfremdeten, einsamen Seele nach Heimat, Geborgenheit und Liebe aus. Es ist ein kraftvoller Ausdruck emotionaler Intensität, dargeboten in einer klaren, bildhaften Sprache und einfacher Vers- und Strophenform.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Heimweh“ der Autorin Hedwig Lachmann. Lachmann wurde im Jahr 1865 in Stolp, Pommern (Polen) geboren. Im Jahr 1905 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Leipzig. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 85 Worte. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Hedwig Lachmann sind „Am Abend“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Heimweh“ keine weiteren Gedichte vor.
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