Heimkehr von Heinrich Kämpchen

Und wieder von der Reisetour
Bin ich zurückgekommen,
Von Feld und Wald und grüner Flur
Hab’ Abschied ich genommen.
Schön war die Fahrt, nur trieb zu schnell
Zur Heimkehr wieder der Appell,
Der zwingendste: Geldmangel. –
 
Doch war’s auch nur ein Kommen, Seh’n
Und wieder Geh’n von dannen,
10 
So flüchtig wie des Windes Weh’n
11 
Beim Frührot durch die Tannen. –
12 
Es boten doch mir Hochgenuß
13 
Der graue Fels, der blanke Fluß
14 
Und die besonnten Hänge. –
 
15 
Zum erstenmal sah ich den Rhein,
16 
Wie ich ihn oft geträumet,
17 
Im Sommerduft, im Abendschein,
18 
Von Burgen bunt umsäumet. –
19 
Die Rebenhügel still und schön,
20 
Die Schroffen sah ich und die Höh’n
21 
In lieblichem Kontraste. –
 
22 
Und wo der stolze Strom sich wandt
23 
Auch immer durch die Auen,
24 
Die Blicke waren mir gebannt
25 
Vom wunderbaren Schauen. –
26 
Die Luft so klar, der Strom so frei –
27 
Vorüber zogen Lorelei
28 
Und Bacharach und Bingen. –
 
29 
Zum Drachenfels stieg ich hinan,
30 
Den neu die Burg gekrönet,
31 
Ein alter und doch junger Mann,
32 
Vom Leben abgetönet. –
33 
Alt, weil mein Haupt mit Schnee belegt,
34 
Jung, weil das Herz noch feurig schlägt
35 
Und für die Schönheit glühet. –
 
36 
Und wieder nun bin ich zu Haus,
37 
Von der Poetenreise,
38 
Und packe still mein Ränzlein aus
39 
Und fahr’ die alten Gleise. –
40 
Und war auch kurz der Reisegang,
41 
Er hat zu neuem Schaffensdrang
42 
Mich prächtig angereget. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.6 KB)

Details zum Gedicht „Heimkehr“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
42
Anzahl Wörter
220
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Heimkehr“ wurde von dem deutschen Schriftsteller Heinrich Kämpchen verfasst, der im 19. Jahrhundert lebte. Das Gedicht ist demnach auch in diese Epoche einzuordnen.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht wie eine Reiseerinnerung, geprägt von der Schilderung von Naturszenen und persönlichen Empfindungen. Es stellt eine epische Reise dar, bei der das lyrische Ich ausdrucksstark die Schönheit der Umgebung und seine Empfindungen dabei beschreibt.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um die Rückkehr des lyrischen Ichs von einer Reise. Dabei schildert der Autor in zahlreichen Naturmetaphern die Schönheit der Landschaften, die er besucht hat. Er reflektiert die Vergänglichkeit seiner Erlebnisse und stellt die Bedeutung seiner Heimkehr in den Vordergrund.

Das lyrische Ich möchte die Botschaft vermitteln, dass die Schönheit der Reise und die damit verbundenen Erfahrungen das Heimkommen eher bitter erscheinen lassen. Der Geldmangel, der seine Heimkehr erzwangen hat, spielt hierbei eine wichtige Rolle. Dennoch findet das lyrische Ich am Ende neue Inspiration und Kreativität in seiner Heimkehr.

Formal besteht das Gedicht aus sechs Strophen zu je sieben Versen. Die Sprache des Gedichts ist sehr detailliert und bildhaft, was die präzise Schilderung der Umgebung und der inneren Empfindungen ermöglicht. Kämpchen nutzt sowohl Reime als auch rhythmische Elemente, um die Dynamik der Reise und die Emotionen des lyrischen Ichs zu betonen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Heimkehr“ eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Thema Reisen und Heimkommen darstellt. Das lyrisch Ich reflektiert dabei sowohl die positiven Aspekte des Reisens als auch die negativen Aspekte des Heimkehrens und findet dennoch einen positiven Ansatz in seiner Heimkehr.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Heimkehr“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Kämpchen. Im Jahr 1847 wurde Kämpchen in Altendorf an der Ruhr geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1909. Bochum ist der Erscheinungsort des Textes. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 220 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 42 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Heinrich Kämpchen ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Marienbrönnlein“, „Am Rhein“ und „Am Weinfelder Maar“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Heimkehr“ weitere 165 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Heinrich Kämpchen (Infos zum Autor)

Zum Autor Heinrich Kämpchen sind auf abi-pur.de 165 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.