Heilsarmee von Joachim Ringelnatz

Es singen auf der Straße
Soldaten aus innigem Mut.
 
Mein Herz hat vor dieser Oase
Im Stadtgetriebe sich ausgeruht.
Den Liedern nicht, nur den Stimmen
Lauschte mein Respekt.
 
In den Augen der Umstehenden schwimmen
Verschämte Gedanken als Nackte erweckt.
 
Soldaten in gleicher, schlichter Tracht,
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In Eintracht, lachen und stammeln,
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Gehen täglich, Hilfe zu sammeln
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Für die Ärmsten des Tags, für die Ärmsten der Nacht.
 
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Es drängt mich, dieser leisen,
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Doch offenen und einfachen Macht
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Offen Ehre zu erweisen. —
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Gott lächelt, wo die Heilsarmee lacht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Heilsarmee“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
84
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Joachim Ringelnatz, ein deutscher Schriftsteller und Kabarettist, der von 1883 bis 1934 lebte. Das Gedicht gehört damit zur Literatur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Das Gedicht hinterlässt beim ersten Lesen einen positiven Eindruck, es evoziert Bilder von Gemeinschaft, einfacher Menschlichkeit und selbstloser Hilfe, eingebettet ins Stadtleben. Das Gedicht wirkt von Anfang an gefühlsvoll, friedlich und einladend.

Inhaltlich geht es um eine Gruppe von Soldaten der Heilsarmee, die, angetrieben von aufrichtigem Mut, ihre Lieder und Botschaft des Friedens und der Hilfe in den Straßen der Stadt verbreiten. Das lyrische Ich zeigt Achtung und Respekt, nicht unbedingt für die Lieder selbst, sondern für die Stimmen, die diese tragen. Die Reaktionen der Umstehenden spiegeln sich in ihren Augen, wo die Soldaten verschämte Gedanken erwecken. Die Soldaten, vom lyrischen Ich jetzt ganz konkret als Mitglieder der Heilsarmee identifiziert, ziehen in einfacher Kleidung durch die Straßen, um für die Ärmsten Hilfe zu sammeln. Das lyrische Ich fühlt sich letztlich dazu gedrängt, dieser leisen, aber offenen und einfachen Macht offen Ehre zu erweisen. Am Schluss drückt das lyrische Ich die Überzeugung aus, dass Gott dort lächelt, wo die Heilsarmee lacht.

Das Gedicht ist in fünf Strophen mit unregelmäßiger Länge unterteilt und benutzt einen einfachen, klaren Sprachstil, ohne komplizierte Metaphern oder Vergleiche. Es gibt auch keine auffallenden sprachlichen Besonderheiten, wie Wortspielereien oder klangliche Effekte. Durch diese Einfachheit wirkt das Gedicht ehrlich und aufrichtig. Der Inhalt wird durch das grundlegende Menschenthema – das Helfen und die Ehrung derer, die helfen – für den Leser leicht zugänglich und nachvollziehbar gemacht. Die Form und Sprache des Gedichts unterstützen damit die Botschaft des lyrischen Ichs und die positive Wirkung der Heilsarmee.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Heilsarmee“ ist Joachim Ringelnatz. 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. 1932 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 84 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „...als eine Reihe von guten Tagen“, „7. August 1929“ und „Abendgebet einer erkälteten Negerin“. Zum Autor des Gedichtes „Heilsarmee“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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