Hee Balou! von Robert Burns

1	Hee Balou! Mein kleiner Donald,
2	Abbild meines Herrn Clanronald;
3	Gieb ein Küßchen mir, o gieb!
4	Werd’ wie er ein Hochland-Dieb. –
5	Bald stiehlst Brötchen Du und Törtchen,
6	Wenn Du größer bist ein Pferdchen,
7	Zieh’st durch’s Tiefland ohne Ruh’,
8	Bringst mir heim ’ne bunte Kuh.
9	In dem Tiefland, an den Küsten,
10	Wirst Du Dich, mein Knäblein, brüsten,
11	Plündern dort und plündern hier
12	Und dann kehren heim zu mir.

Details zum Gedicht „Hee Balou!“

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht ist von Robert Burns (* 25. Januar 1759, † 21. Juli 1796), einem schottischen Autor und Poeten aus der Romantik. Basierend auf der Lebensdaten des Autors, kann man das Gedicht in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts einordnen.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht als eine Art liebevoller Rabauken-Ansprache einer Mutter an einen kleinen Jungen, als ob sie scherzend schabernackhafte und ungezogene Aktivitäten voraussagt oder fördert. Es hat einen warmen, scherzhaften Ton.

In einfacher Sprache beschreibt das lyrische Ich, vermutlich eine Mutterfigur, wie sie sich vorstellt, dass ihr kleiner Junge Donald aufwächst, um ein „Hochland-Dieb“ zu werden, genau wie sein Vater. Sie erzählt liebevoll und mit einer Art verspielter Wertschätzung von den zukünftigen Eskapaden des Jungen, die von kleinen Diebstählen (Brötchen und Törtchen) bis hin zu größeren (ein Pferd und eine bunte Kuh) reichen. Es scheint, dass das lyrische Ich in diesem Gedicht stolz darauf ist, dass ihr Sohn den Fußstapfen seines Vaters folgen wird und hofft, dass er seinen Gewinn mit ihr teilen wird.

Die Form und Sprache des Gedichts ist einfach und direkt, in vierzeiligen Strophen mit einem klaren Reimschema (abcb). Der Ton ist durchgehend liebevoll und scherzhaft, was beim Leser ein Schmunzeln hervorruft. Die Bildsprache ist klar und alltäglich, was zur Wärme und Direktheit des Gedichts beiträgt. Interessant ist auch die Verwendung des Ausdrucks „Hochland-Dieb“, was auf den kulturellen und geographischen Kontext des Gedichts hinweist (Hochland ist eine Region in Schottland). Es scheint, in der Welt des Gedichts wird 'Diebstahl' als eine Art ehrliche Arbeit oder sogar als lobenswerte Aktivität angesehen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Hee Balou!“ ist Robert Burns. 1759 wurde Burns in Alloway (Ayrshire) geboren. 1794 ist das Gedicht entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Klassik zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 68 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Robert Burns ist auch der Autor für Gedichte wie „Daß das Weib sich nicht beklage“, „Dein Wohlsein, meine schöne Maid!“ und „Der Hochland-Bursche“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Hee Balou!“ weitere 101 Gedichte vor.

Weitere Gedichte des Autors Robert Burns (Infos zum Autor)

• An Herrn Cunningham
• An Mary im Himmel
• An die Waldlerche
• An einen Kuß
• Betrog’ner Bursch
• Beß und ihr Spinnrad
• Da liegt der Hund begraben
• Das Auge voll Thränen
• Das süße Liebchen
• Daß das Weib sich nicht beklage

Zum Autor Robert Burns sind auf abi-pur.de 101 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.