Hardenstein von Heinrich Kämpchen

An der Ruhr im Talesgrund
Liegt ein Schloß zerfallen.
Fragt ihr nach dem Namen sein,
Nennt man es euch: Hardenstein,
Wo Gespenster wallen. –
Wollt ihr mehr noch von dem Bau
Hören gern aus Tagen grau,
Kann’s die Ruhr euch künden.
 
Sie, die Ruhr, ist wohlvertraut
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Mit der alten Veste.
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Alles, alles sah sie dort,
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Prunk und Prangen, Brand und Mord,
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Bis zum letzten Reste.
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Lauschte süßem Minnesang,
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Horchte wildem Waffenklang,
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Mag sie drum erzählen:
 
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Ehmals war Schloß Hardenstein
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Stark und wohl gerüstet.
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Doch sein Glanz ist längst dahin,
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Niemand mehr, dem’s jetzt darin
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Herr zu sein gelüstet. –
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Nur das Käuzchen wohnet noch
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Hoch am Turm im Eulenloch,
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Sonst ist alles öde. –
 
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Anders, anders sah es aus
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Hier in früher’n Tagen.
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Aber auch des Schlimmen hat
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Ueberreich an dieser Statt
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Einst sich zugetragen.
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Als der wilde Hardenberg
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Noch mit dem gespenst’gen Zwerg
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Goldemar hier hauste. –
 
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Dieser war vor Jahresfrist
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Auf der Burg erschienen,
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Um dem rauhen Rittersmann
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Mit geheimer Kunst fortan
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Ohne Lohn zu dienen. –
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Nur an dessen Tafel saß
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Er zu Rechten mit und aß,
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Das war ausbedungen. –
 
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Auch stand noch ein Roß im Stall
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Ihm allein zu eigen.
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Rappenfarbig, wild und scheu,
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Doch dem Zwerge vielgetreu,
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Wollt’ er es besteigen.
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Aber immer auch zuvor
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Hat dem Rappen er in’s Ohr
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Etwas zugeraunet. –
 
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Dazu bog der starke Hengst
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Zu dem Wicht sich nieder.
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Und so hielten Zwiesprach’ sie,
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Doch die Knechte hörten nie
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Was sie raunten wieder.
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Wohl ein Zauber lag im Wort,
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Flog doch dann der Rappe fort
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Wie auf Sturmesflügeln. –
 
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In der Burg verschloß der Zwerg
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Stetig seine Kammer.
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Diese lag im stärksten Turm,
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Wohlverwahrt vor List und Sturm,
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Durch Gebälk und Klammer.
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Tagelang saß er darin,
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Doch was immer auch sein Sinn
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Plante, blieb verborgen. –
 
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Einmal hatte hier ein Knecht
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Frech herumgespähet. –
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Doch im gleichen Augenblick
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War ihm auch schon das Genick
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Gräßlich umgedrehet. –
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Schwer schlug dann der Tote auf,
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Hohngelächter scholl darauf
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Aus der Turmeskammer. –
 
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Als der Graf die Tat erfuhr,
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Sprach er zu den andern:
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Dieser da hat seinen Lohn –
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Warum mußte der Spion –
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Auch zum Turme wandern? –
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Wiederum befehl’ ich’s klar,
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Stört mir nicht den Goldemar,
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Weder hier noch draußen! –
 
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Gern gehorchten dem Gebot
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Reisige und Knappen.
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Wo der Grause auch erschien,
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Alle, alle floh’n sie ihn,
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Wie auch seinen Rappen. –
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Nur der wilde Herr vom Schloß
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Liebte beide, Mann und Roß,
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Doch aus andern Gründen. –
 
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Band ihn doch geheim ein Pakt,
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Den er unterschrieben. –
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Goldemar war nicht sein Knecht,
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Nein, er hatte Ritterrecht,
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Frei zum Haß und Lieben.
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Nannte doch sogar der Zwerg
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Ihn, den stolzen Hardenberg,
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Nibelung und Schwager. –
 
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Ob den Ritter dies verdroß,
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War nicht zu erkunden.
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Einmal nur kam es zum Tort,
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Um ein ausgelass’nes Wort,
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In den Abendstunden. –
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Beim Bankette war’s, beim Wein,
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Als der Graf dem Becher sein
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Stark schon zugesprochen. –
 
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Da, im Rausche, fiel das Wort
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Von des Grafen Lippe:
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Dieser Wein ist gut und echt,
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Aber einer hier ist schlecht
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Und von schlechter Sippe. –
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Goldemar, gib Antwort mir,
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Bist in meinem Schlosse hier
112 
Und in meiner Halle. –
 
113 
Goldemar schwieg lange still,
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Wie um nachzusinnen.
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Dann sprach er mit düst’rem Mut:
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Wahr’ dich, Gräflein, daß nicht Blut
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Fließt durch dein Beginnen. –
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Sprach’s mit wildem, heißem Blick
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Auf die schöne Etalrik,
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Nibelungens Schwester. –
 
121 
Dann, als wäre nichts gescheh’n,
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Griff der Zwerg zur Laute,
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Sang und spielte stundenlang,
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Wie berauscht vom eig’nen Klang,
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Weisen, süß und traute.
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Etalrik schien wie betört,
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Und erhob sich, blaß, verstört,
128 
Als das Spiel zu Ende. –
 
129 
Wieder zog ein Jahr vorbei
130 
Auf dem Hardensteine. –
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Waffenklirren, Saitenklang
132 
Tönte dort und holder Sang
133 
Traulich im Vereine. –
134 
Immer noch schlug Goldemar
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Seine Laute wunderbar
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Und Schön-Etel lauschte. –
 
137 
Lange dann noch saßen sie
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Nach dem Spiel beisammen. –
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Sie durch Zaubermacht gebannt,
140 
Er von wilder Lust entbrannt,
141 
Heiß wie Höllenflammen. –
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Er, so häßlich an Gestalt,
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Sie von Lockengold umwallt,
144 
Etalrik, die Schöne. –
 
145 
Und wer weiß, wie das Geschick
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Seinen Lauf genommen –
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Wär’ nicht jetzt zum Grafenschloß,
148 
Ritterlich und hoch zu Roß,
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Neu ein Gast gekommen.
150 
Udo war’s von Falkenstein,
151 
Herr der schönsten Burg am Rhein
152 
Und der Minne König. –
 
153 
Kaum, daß Etalrik ihn sah,
154 
Als ihr Herz gefangen. –
155 
Auch der Ritter, hochgemut,
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Fühlt die gleiche Liebesglut
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Bei der Jungfrau Prangen. –
158 
Goldemar – kein Wort, kein Ton,
159 
Aber aus der Augen Loh’n
160 
Blickt der Hölle Hassen. –
 
161 
Seine Laute hing jetzt stumm
162 
In der Turmeskammer. –
163 
Und auch er saß oft darin,
164 
Pläne brütend, schwarz von Sinn,
165 
Hinter Schloß und Klammer. –
166 
Ward’s ihm dann zu eng im Turm,
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Trug ihn, wie ein Wettersturm,
168 
Durch’s Gefild der Rappe. –
 
169 
Mit dem Grafen hatte er
170 
Zwiesprach’ schon gepflogen. –
171 
Wispernd nur die Rede drang,
172 
Doch das letzte Wort, es klang
173 
Von ihm wie: Betrogen! –
174 
Dann ein Lachen hinterdrein,
175 
Grell wie seiner Augen Schein
176 
Und wie Teufel lachen. –
 
177 
Wieder saß im Schlossesturm
178 
Er in düst’rem Sinnen. –
179 
Dann mit seltsam starrem Blick
180 
Rief er: Schöne Etalrik,
181 
Kannst mir nicht entrinnen. –
182 
Girr’ nur mit dem Falkenstein,
183 
Bald für immer bist du mein,
184 
Wie ich es geschworen. –
 
185 
Aber er, dein Buhle soll
186 
Schlimmen Todes sterben. –
187 
Und die andern hier im Schloß
188 
Alle, alle, auch der Troß,
189 
Mögen mit verderben. –
190 
Wo jetzt prunkt der Hardenstein,
191 
Soll ein Trümmerhaufen sein,
192 
Weh dir, Hardensteiner! –
 
193 
Dann, als ob der grause Spruch
194 
Unheil schon beschworen,
195 
Klang ein Wimmern durch’s Gemach,
196 
Und ein Winseln folgte nach,
197 
Nicht für Menschenohren. –
198 
Goldemar, in scharfem Ton:
199 
Still, zurück, ich ruf’ euch schon,
200 
Kommt die Rachestunde! –
 
201 
Während dies im Turm geschah,
202 
Herrschte schön’res Leben
203 
Tiefer unten im Gemach
204 
Mit dem Erker ohne Dach,
205 
Grün umrankt von Reben.
206 
Hier, in traulichem Verein,
207 
Saßen auf der Bank von Stein
208 
Udo und Schön-Etel. –
 
209 
Udo sprach von seinem Schloß
210 
Mit den starken Zinnen. –
211 
Wie es hoch in trutz’gem Mut
212 
Raget ob des Rheines Flut,
213 
Spiegelnd sich darinnen. –
214 
Dorthin, nach dem stolzen Bau,
215 
Holt er sich als Edelfrau
216 
Bald des Burgherrn Schwester. –
 
217 
Etalrik schlang ihren Arm
218 
Um den Mann, den trauten.
219 
Ach, sie ahnten beide nicht,
220 
Hier im gold’nen Sonnenlicht,
221 
Was Dämone brauten. –
222 
Daß der Bogen schon gespannt
223 
Ward, von einer starken Hand,
224 
Um sie zu vernichten. –
 
225 
Düster um den Hardenstein
226 
Kam die Nacht gezogen. –
227 
Brütend lag es auf der Flur,
228 
Brütend auf dem Tal der Ruhr
229 
Und den Bergebogen. –
230 
Ein Gewitter stieg herauf,
231 
Langsam noch und schwer im Lauf,
232 
Aber unheildräuend. –
 
233 
Ruhe herrschte schon im Schloß
234 
Nach dem regen Leben. –
235 
Oben nur im Turmgemach
236 
Hält ein böser Dämon Wach’
237 
Um sich zu erheben,
238 
Wenn die Geisterstunde schlägt,
239 
Weil ihn dann der Rappe trägt
240 
Schrankenlos ins Weite. –
 
241 
Aber eh’ zum wilden Ritt
242 
Er sich hebt im Bügel,
243 
Hat der Brand das Schloß durchloh’t,
244 
Soll hier hausen Mord und Tod
245 
Mit verhängtem Zügel. –
246 
Goldemar – er zischt’s voll Hohn,
247 
Bald erhältst du deinen Lohn,
248 
Trotz dem Falkensteiner! –
 
249 
Und nun fängt ein Raunen an
250 
In der Turmeskammer. –
251 
Aus den Winkeln kommt es her,
252 
Wie Gewinsel matt und schwer,
253 
Durch Gebälk und Klammer. –
254 
Seltsam schaurig klingt der Laut,
255 
Doch dem Zwerge vielvertraut
256 
Und gar wohl verständlich. –
 
257 
Meine Doggen, seid ihr da! –
258 
Ruft er rauh mit Lachen.
259 
Und darauf in dumpfem Ton:
260 
Hölle, Hölle, streue Mohn,
261 
Laß sie nicht erwachen! –
262 
Nur die beiden ganz allein,
263 
Etel und der Wicht vom Rhein,
264 
Sollen munter werden. –
 
265 
Munter, bis das düst’re Schloß
266 
Hochzeitsfackel rötet. –
267 
Sie für mich ins Brautgemach,
268 
Er zum letzten Weh und Ach,
269 
Wenn mein Schwert ihn tötet. –
270 
Horch! Die Glocke schlägt vom Turm
271 
Mitternacht – nun heule, Sturm!
272 
Donnerwolke, krache! –
 
273 
Und als ob selbst die Natur
274 
Dienstbar seinem Grimme –
275 
Bricht der Wetterwolkenschoß,
276 
Brechen alle Stürme los,
277 
Kracht des Donners Stimme. –
278 
Blitze flammen durch den Turm,
279 
Und die Ruhr, gepeitscht vom Sturm,
280 
Schäumt hoch auf am Schlosse. –
 
281 
Goldemar, in wilder Lust,
282 
Stürmt nun aus der Kammer. –
283 
Wüster reckt sich die Gestalt,
284 
Und die Faust das Schwert umkrallt,
285 
Wie mit Eisenklammer. –
286 
Schemenhaft, im Wetterschein,
287 
Gleiten Schatten hinterdrein,
288 
Seine Nachtgesellen. –
 
289 
Alles schläft noch fest im Schloß
290 
Durch der Hölle Siegel. –
291 
Nur Schön-Etel, leichenblaß,
292 
Dringt hervor aus dem Gelaß,
293 
Ungehemmt vom Riegel. –
294 
Und auch Udo, frei vom Bann,
295 
Stürmt zur Halle jetzt heran,
296 
Und an Etels Seite. –
 
297 
Beide stehen blitzumloh’t,
298 
Wie ein Bild der Minne. –
299 
Sie, im leichten Nachtgewand,
300 
Er, das blanke Schwert zu Hand,
301 
Aber ohne Brünne. –
302 
Goldemar – ein Tiger kaum
303 
Ueberflöge so den Raum –
304 
Schnellt zum Falkensteiner. –
 
305 
Nicht ein Wort – nur Schlag auf Schlag
306 
Kreuzen sich die Klingen. –
307 
Udos Schwert trifft rasch und gut,
308 
Doch dem Zwerge fließt kein Blut
309 
Bei dem wilden Ringen. –
310 
Hohnvoll lacht er noch zum Streit,
311 
Weiß er sich doch wohl gefeit
312 
Gegen jede Wunde. –
 
313 
Immer wilder tobt der Kampf
314 
Fort bei Donnerkrachen. –
315 
Etalrik, die arme Maid,
316 
Ruft nach Hilfe, fleht und schreit,
317 
Aber kein Erwachen. –
318 
Wohl erbebt im Sturm das Schloß,
319 
Doch der Graf mit seinem Troß
320 
Liegt in Schlafes Banden. –
 
321 
Goldemar hat vielfach schon
322 
Udos Brust getroffen. –
323 
Aber wie zum Spiele nur,
324 
Grausam läßt er ihm die Spur
325 
Noch vom Siegeshoffen. –
326 
Da – vom Firmamente kracht
327 
Wüst ein Schlag jetzt durch die Nacht,
328 
Daß die Halle dröhnet. –
 
329 
Für Sekunden ruht der Kampf
330 
Nach dem Donnerknallen. –
331 
Dann fällt Udo wütend aus,
332 
Doch er ist dem Höllengraus
333 
Rettungslos verfallen. –
334 
Weggeschlagen wird sein Schwert
335 
Und des Bösen Klinge fährt
336 
Tief ihm in die Weichen. –
 
337 
Udo! Gellend rang der Schrei
338 
Sich aus Etels Munde. –
339 
Und zu ihm, dess’ Leben schon
340 
Mit dem Lebenssaft entfloh’n,
341 
Sinkt sie auf dem Grunde. –
342 
Goldemar, zurückgewandt:
343 
Rappe, Rappe, mir zu Hand,
344 
Aber flink, Geselle! –
 
345 
Kaum noch ist das Zauberwort
346 
Von dem Zwerg gesprochen,
347 
Als auch unten vor dem Schloß
348 
Wiehert schon das treue Roß,
349 
Und die Hufe pochen. –
350 
Goldemar, im Arm die Braut,
351 
Stürmt entgegen diesem Laut,
352 
Durch die Flucht der Gänge. –
 
353 
Wieder beugt der starke Hengst
354 
Zu dem Wicht sich nieder. –
355 
Wieder lauscht er dem Geraun’,
356 
Aus dem Höllenmächte brau’n
357 
Stahl für seine Glieder. –
358 
Dann mit einem Sprung und Satz
359 
Schnellt der Rappenhengst vom Platz,
360 
Trotz der Doppelbürde. –
 
361 
Wiehernd jagt das wilde Roß,
362 
Wie vom Sturm getragen,
363 
In die Wetternacht hinein,
364 
Funken stieben aus dem Stein,
365 
Den die Hufe schlagen. –
366 
Hinter ihm – der wüste Brand
367 
Rötet schon des Himmels Rand –
368 
Steht die Burg in Flammen. –
 
369 
Goldemar, voll wilder Lust,
370 
Hebt sich hoch im Bügel. –
371 
Schneller noch, mein gutes Roß,
372 
Bringe uns zum Hochzeitsschloß,
373 
Leih’ vom Blitz die Flügel. –
374 
Und der Hengst, wie ein Phantom,
375 
Rast vorbei an Kluft und Strom,
376 
Seinem Herrn zu Willen. –
 
377 
Dieser späht im Wetterschein
378 
Nach dem Klippenhange, –
379 
Wo die Ruhr mit rauhem Fall
380 
Niederstürzt vom Felsenwall,
381 
Eine Riesenschlange. –
382 
Weh dem Armen, den sie packt!
383 
Aus dem Höllenkatarakt
384 
Gibt es kein Entrinnen. –
 
385 
Dahin jagt der grause Wicht
386 
Mit dem Sturm die Wette. –
387 
Etalrik, so ruft er laut,
388 
Etalrik, erwache, Braut,
389 
Für das Hochzeitsbette! –
390 
Doch umsonst – kein Wort, kein Ton,
391 
Etalrik ist ihm entflohn
392 
In das Reich der Toten. –
 
393 
Wie der Zwerg die Zähne bleckt!
394 
’s ist ein Raubtier-Schnappen. –
395 
Heis’re Flüche heult der Troll
396 
Und dann nach dem Fluß wie toll
397 
Spornt er seinen Rappen. –
398 
Höllenbrand, hinab zum Grund!
399 
In den bodenlosen Schlund,
400 
Flink, nur flink, Geselle! –
 
401 
Und der Hengst mit Wutgebrüll,
402 
Daß die Felsen hallen, –
403 
Nimmt den letzten Klippengrat,
404 
Wo zu Ende ist der Pfad
405 
Und die Nebel wallen. –
406 
Wiehernd steigt er in die Luft,
407 
Und dann in die Flutengruft
408 
Stürzt er mit dem Reiter. –
 
409 
Durch die Nacht hat noch ein Schrei
410 
Wild hinaus geklungen:
411 
Nibelung, du brachst den Pakt!
412 
Und dann von dem Katarakt
413 
Ist das Roß verschlungen. –
414 
Doch wohin? – Von Goldemar
415 
Sind wir weit’rer Kunde bar,
416 
Wie auch von Schön-Etel. –
 
417 
Nur das Schloß im Talesgrund,
418 
Oede und zerfallen,
419 
Mit dem reichen Sagenschatz,
420 
Ist auch heute noch der Platz,
421 
Wo Gespenster wallen. –
422 
Aber nur im Grau’n der Nacht, –
423 
Wenn die Morgensonne lacht
424 
Muß der Spuk verschwinden. –
 
425 
Und wollt ihr zur Frühlingszeit
426 
Nach dem Schlosse wandern. –
427 
Herrlich, herrlich ist der Gang,
428 
Unter Nachtigallensang,
429 
Einzeln und mit andern. –
430 
Laßt euch dann auch von der Ruhr,
431 
Sie kennt ja den Hergang nur,
432 
Neu die Mären künden. –

Details zum Gedicht „Hardenstein“

Anzahl Strophen
54
Anzahl Verse
432
Anzahl Wörter
1961
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Hardenstein“ ist Heinrich Kämpchen. Im Jahr 1847 wurde Kämpchen in Altendorf an der Ruhr geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1909 zurück. In Bochum ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 432 Versen mit insgesamt 54 Strophen und umfasst dabei 1961 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Kämpchen sind „Am goldenen Sonntag“, „An Annette von Droste-Hülshoff“ und „An Hertha“. Zum Autor des Gedichtes „Hardenstein“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 165 Gedichte vor.

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