Hans und Verene von Johann Peter Hebel
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Es gfallt mer nummen eini, |
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und selli gfallt mer gwis! |
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O wenni doch das Meidli hätt, |
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es isch so flink und dundersnett, |
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so dundersnett, |
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i wär im Paradies! |
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’s isch wohr, das Meidli gfallt mer, |
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und ’s Meidli hätti gern! |
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’s het alliwil e frohe Mueth, |
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e Gsichtli hets, wie Milch und Bluet, |
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wie Milch und Bluet, |
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und Auge wie ne Stern. |
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Und wenni ’s sieh vo witem, |
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se stigt mer’s Bluet ins Gsicht; |
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es wird mer übers Herz so chnapp, |
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und ’s Wasser lauft mer d’Backen ab, |
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wohl d’Backen ab; |
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i weiß nit, wie mer gschicht. |
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Am Zistig früeih bim Brunne |
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se redt ’s mi frei no a: |
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„Chumm, lüpf mer, Hans! Was fehlt der echt? |
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Es isch der näume gar nit recht, |
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nei gar nit recht!“ |
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I denk mi Lebtig dra. |
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I ha ’s em solle sage, |
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und hätti ’s numme gseit! |
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Und wenni numme richer wär, |
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und wär mer nit mi Herz so schwer, |
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mi Herz so schwer, |
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’s gäb wieder Glegeheit. |
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Und uf und furt, iez gangi, |
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’s wird iäten im Salat, |
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und sag em’s, wenni näume cha, |
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und luegt es mi nit fründli a, |
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nit fründli a, |
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se bini morn Soldat. |
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En arme Kerli bini, |
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arm bini, sell isch wohr. |
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Doch hani no nüt Unrechts tho, |
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und sufer gwachse wäri io, |
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das wäri io, |
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mit sellem hätts ke G’fohr. |
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Was wisplet in de Hürste, |
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was rüehrt si echterst dört? |
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Es visperlet, es ruuscht im Laub. |
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O bhüetis Gott der Her, i glaub, |
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i glaub, i glaub, |
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es het mi Näumer ghört. |
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„Do bini io, do hesch mi, |
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und wenn de mi denn witt! |
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I ha’s scho siederm Spöthlig gmerkt; |
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am Zistig hesch mi völlig bstärkt, |
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io, völlig bstärkt. |
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Und worum seischs denn nit? |
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Und bisch nit rich an Gülte, |
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und bisch nit rich an Gold, |
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en ehrli G’müeth isch über Geld, |
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und schaffe chasch in Hus und Feld, |
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in Hus und Feld, |
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und lueg, i bi der hold!“ |
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O Vreneli, was seisch mer, |
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o Vreneli, ischs so? |
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De hesch mi usem Fegfüür g’holt, |
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und länger hätti ’s nümme tolt, |
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nei, nümme tolt. |
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Io, frili willi, io! |
Details zum Gedicht „Hans und Verene“
Johann Peter Hebel
12
66
359
nach 1776
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Johann Peter Hebel ist der Autor des Gedichtes „Hans und Verene“. 1760 wurde Hebel in Basel geboren. Im Zeitraum zwischen 1776 und 1826 ist das Gedicht entstanden. Karlsruhe ist der Erscheinungsort des Textes. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 66 Versen mit insgesamt 12 Strophen und umfasst dabei 359 Worte. Die Gedichte „An Herrn Geheimerath v. Ittner“, „Auf den Tod eines Zechers“ und „Auf einem Grabe“ sind weitere Werke des Autors Johann Peter Hebel. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Hans und Verene“ weitere 60 Gedichte vor.
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Zum Autor Johann Peter Hebel sind auf abi-pur.de 60 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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