Hamburger Zimmerleute von Joachim Ringelnatz
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Die Kelle schurft, die Säge klingt. |
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Ein Kerl sitzt mit Zylinderhut |
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Im Dachbau arbeitend und singt. |
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Hamburger Jungs. Wir sind euch gut, |
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Dem Maurer und dem Zimmerer. |
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Wir drehn uns um, wir bleiben stehn, |
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Wenn sie an uns vorübergehn |
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Mit dem traditionellen |
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Metallknopfsamt und mit dem Stock, |
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Der komisch schlängelt im Barock, |
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Armtapfere Gesellen, |
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Mit jenem Bündel Habenichts, |
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Schon glücklich unterm großen |
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Schlapphut, in Glockenhosen |
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Ausschreitend sicheren Gesichts. |
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Und ist auch einer dann und wann |
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Kein Hamburger, noch Zimmermann, |
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Nur Handwerksbursche, „Fechter“, |
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Sei nett zu ihm. – Kein schlechter |
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Mensch treibt leicht solche Tradition. |
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Harmlosigkeit verdient schon Lohn. |
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Und wer da wandert bescheiden, |
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Den mag doch jeder leiden. |
Details zum Gedicht „Hamburger Zimmerleute“
Joachim Ringelnatz
6
23
107
1934
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Hamburger Zimmerleute“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, ein deutscher Schriftsteller und Kabarettist, der von 1883 bis 1934 lebte. Daher kann das Gedicht zeitlich in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts eingeordnet werden, genauer zwischen den zwei Weltkriegen. Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht einfach und unkompliziert, voller Bilder aus dem Alltag.
Der Inhalt konzentriert sich auf die Darstellung von Zimmerleuten in Hamburg. Sie sind bei der Arbeit zu sehen und das lyrische Ich scheint sie mit Bewunderung und Sympathie zu betrachten. Sie singen bei der Arbeit und tragen traditionelle Kleidung, was sie in den Augen des lyrischen Ichs sympatisch und charakterstark erscheinen lässt. Besonders wird ihre Einfachheit, ihr Tapfersein und ihre Glücklichkeit betont, trotz des bescheidenen Besitzes. Die Aufforderung, nett zu den Handwerkern zu sein, auch wenn sie nicht aus Hamburg stammen oder Zimmerleute sind, zeigt die Wertschätzung des lyrischen Ichs für diese Art von Arbeit und den Respekt für die Arbeiter.
Formal ist das Gedicht in 6 Strophen mit einer unterschiedlichen Anzahl von Versen aufgeteilt. Trotz dieser Verschiedenheit folgt das Gedicht keinem strengen Reimschema, was ein freies Spiel mit der Sprache und den Metaphern ermöglicht. Die Sprache des Gedichts ist unprätentiös und schlicht; es sind keine ausgefallenen Metaphern oder bedeutungsschweren Wörter vorhanden. Ebenso kontrastiert die einfachheit der Sprache hervorragend mit dem Bild des Zimmermanns und seine Bescheidenheit.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ringelnatz in „Hamburger Zimmerleute“ ein Bild des Handwerkers skizziert, das aufgrund seiner Authentizität, Arbeitsmoral und Bescheidenheit Bewunderung und Sympathie hervorruft. Dabei verwendet er eine einfache, unkomplizierte Sprache, die auf direkte und klare Weise ausdrückt, was das lyrische Ich wahrnimmt und fühlt. Gedicht und Autor scheinen dem unauffälligen Charme des Alltags und der kleinen Dingen des Lebens Tribut zu zollen.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Hamburger Zimmerleute“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1934. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 107 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 23 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „Abendgebet einer erkälteten Negerin“, „Abermals in Zwickau“ und „Abgesehen von der Profitlüge“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Hamburger Zimmerleute“ weitere 560 Gedichte vor.
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Zum Autor Joachim Ringelnatz sind auf abi-pur.de 560 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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