Hahnenkampf von Wilhelm Busch

Ach, wie vieles muß man rügen,
Weil es sündlich und gemein,
So, zum Beispiel, das Vergnügen,
Zuzusehn bei Prügelein.
 
Noch vor kurzem hab ich selber
Mir zwei Gockel angesehn,
Hier ein schwarzer, da ein gelber,
Die nicht gut zusammen stehn.
 
Plötzlich kam es zum Skandale,
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Denn der schwarze macht die Kur,
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Was dem gelben alle Male
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Peinlich durch die Seele fuhr.
 
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Mit den Krallen, mit den Sporen,
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Mit dem Schnabel, scharf gewetzt,
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Mit den Flügeln um die Ohren
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Hat es Hieb auf Hieb gesetzt.
 
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Manche Feder aus dem Leder
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Reißen und zerschleißen sie,
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Und zum Schlusse ruft ein jeder
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Triumphierend kickriki!
 
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Voller Freude und mit wahrem
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Eifer sah ich diesen Zwist,
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Während jedes Huhn im Harem
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Höchst gelassen weiterfrißt.
 
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Solch ein Weibervolk mit Flügeln
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Meint, wenn Gockel früh und spät
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Seinetwegen sich verprügeln,
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Daß sich das von selbst versteht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.8 KB)

Details zum Gedicht „Hahnenkampf“

Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
28
Anzahl Wörter
139
Entstehungsjahr
nach 1848
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht trägt den Titel „Hahnenkampf“ und wurde von Wilhelm Busch verfasst. Wilhelm Busch lebte von 1832 bis 1908, das bedeutet, das Gedicht lässt sich in das 19. Jahrhundert einordnen.

Das Gedicht wirkt auf den ersten Blick humorvoll und kritisch. In einfachen Worten geht es in diesem Gedicht um einen Streit zwischen zwei Hähnen, die sich gegenseitig bekämpfen. Und während sie kämpfen, beobachtet das lyrische Ich dies mit Freude, während die Hennen seelenruhig ihr Futter weiter picken.

Indem das lyrische Ich dieses brutale Szenario beschreibt, kritisiert es gleichzeitig die Freude und das Vergnügen, die es dabei empfindet. Es wird auf die Tatsache angespielt, dass manche Freuden sündig und gemein sind. Das lyrische Ich ist sich der Absurdität dieser Situation durchaus bewusst. Es zeigt eine gesellschaftliche Tendenz auf, sich an solchen brutalen Szenerien zu erfreuen. Das Gedicht spricht auch eine genderbezogene Thematik an, nahe gelegt durch die gelassenen Hennen, die den Streit der Hähne ignorieren. Es scheint als ob das weibliche Geflügel enthusiastische, sinnlos aggressive Verhaltensweisen der Männchen als gegeben hinnehmen.

Das Gedicht folgt einer klaren Struktur. Es besteht aus sieben Strophen und jeder Strophe beinhaltet vier Verse. Der Versbau ist gleichmäßig mit einem regelmäßigen Rhythmus, der das Lesen angenehm macht. Die verwendete Sprache ist einfach und klar strukturiert und die Wortwahl zieht Parallelen zwischen menschlichen und tierischen Verhaltensweisen, um dadurch eine Form von Gesellschaftskritik zu äußern. Die Satire, für die Wilhelm Busch bekannt ist, wird in diesem Gedicht erneut deutlich. Zusammenfassend betrachtet ist es eine kritische Betrachtung von Grausamkeit und Geschlechterrollen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Hahnenkampf“ des Autors Wilhelm Busch. 1832 wurde Busch in Wiedensahl geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1848 und 1908. Erschienen ist der Text in Wiesbaden u. Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zu. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 139 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 28 Versen mit insgesamt 7 Strophen. Wilhelm Busch ist auch der Autor für Gedichte wie „Als er noch krause Locken trug“, „Also hat es dir gefallen“ und „Auf Wiedersehn“. Zum Autor des Gedichtes „Hahnenkampf“ haben wir auf abi-pur.de weitere 208 Gedichte veröffentlicht.

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