Gruppe aus dem Tartarus von Friedrich Schiller

Horch – wie Murmeln des empörten Meeres,
Wie durch hohler Felsen Beken weint ein Bach,
Stöhnt dort dumpfigtief ein schweres – leeres,
Qualerpreßtes Ach!
 
Schmerz verzerret
Ihr Gesicht – Verzweiflung sperret
Ihren Rachen fluchend auf.
Hohl sind ihre Augen – ihre Blike
Spähen bang nach des Kocytus Brüke,
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Folgen tränend seinem Trauerlauf. –
 
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Fragen sich einander ängstlich leise:
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Ob noch nicht Vollendung sey? –
13 
Ewigkeit schwingt über ihnen Kraise
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Bricht die Sense des Saturns entzwey.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Gruppe aus dem Tartarus“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
69
Entstehungsjahr
1782
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Gruppe aus dem Tartarus“ wurde von Friedrich Schiller verfasst. Schiller lebte von 1759 bis 1805 und zählt zu den bedeutenden Dichtern der Weimarer Klassik.

Auf den ersten Eindruck hin entfaltet das Gedicht eine düstere, fast beklemmende Stimmung. Der Leser wird in eine düstere Welt entführt, in der das Leid und die Verzweiflung der Protagonisten spürbar werden.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich eine Gruppe von Wesen in der Unterwelt, dem Tartarus, der in der griechischen Mythologie als Ort der Verdammung gilt. Die Wesen führen ein qualvolles Dasein, geprägt vom Schmerz und der Verzweiflung, sie weinen und fluchen. Sie sehnen sich offenbar nach dem Ende ihrer Qualen und fragen sich ängstlich, ob es schon an der Zeit ist. Der „Kocytus“, auf den sie blicken, ist auch ein Element der griechischen Unterwelt und steht für einen traurig fließenden Fluss. Mit der „Sense des Saturns“ deutet Schiller auf ein weiteres Motiv aus der Mythologie hin: Saturn war bekannt als Gott der Zeit und der Ernte, seine Sense steht hier als Symbol für die Vergänglichkeit.

Formal ist das Gedicht in drei Strophen unterteilt, die jedoch in ihrer Verszahl variieren. Die Kürze der Verse und der häufige Einsatz von Enjambements (Verssprünge) verstärken den Eindruck von Unruhe und Instabilität, was gut zum dargestellten Inhalt passt. Sprachlich nutzt Schiller eine sehr bildhafte und intensive Sprache, die die emotionale Tiefe und die Dramatik des Geschehens unterstreicht. Er verwendet mythologische Anspielungen und Metaphern, um das Leid und die Verzweiflung der Dargestellten zu verdeutlichen.

Insgesamt handelt es sich bei diesem Gedicht um eine tiefe Reflexion über Leiden und Hoffnungslosigkeit, in der Schiller die Qualen der Verdammten mit großer Intensität zum Ausdruck bringt. Gleichzeitig ruft das Gedicht zum Mitgefühl mit den Leidenden auf und appelliert an die Menschlichkeit des Lesers.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Gruppe aus dem Tartarus“ ist Friedrich Schiller. Im Jahr 1759 wurde Schiller in Marbach am Neckar, Württemberg geboren. 1782 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Stuttgart. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zugeordnet werden. Der Schriftsteller Schiller ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Zwischen den Epochen Empfindsamkeit und Klassik lässt sich in den Jahren zwischen 1765 und 1790 die Strömung Sturm und Drang einordnen. Geniezeit oder zeitgenössische Genieperiode sind häufige Bezeichnungen für diese Literaturepoche. Die Epoche des Sturm und Drang war die Phase der Rebellion junger deutscher Autoren, die sich gegen das gesellschaftliche System und die Prinzipien der Aufklärung wendeten. Die Vertreter des Sturm und Drang waren häufig junge Schriftsteller im Alter zwischen zwanzig und dreißig Jahren, die sich gegen die vorherrschende Strömung der Aufklärung wandten. In den Dichtungen wurde darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden, um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die traditionellen Werke vorangegangener Epochen wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Mit dem Hinwenden Goethes und Schillers zur Weimarer Klassik endete der Sturm und Drang.

Die Literaturepoche der Weimarer Klassik dauerte von 1786 bis 1832 an. Zentrale Vertreter dieser Epoche waren Goethe und Schiller. Die zeitliche Abgrenzung orientiert sich dabei an dem Schaffen Goethes. So wird dessen erste Italienreise 1786 als Beginn der deutschen Klassik angesehen, die dann mit seinem Tod 1832 ihr Ende nahm. Ausgangspunkt und literarisches Zentrum der Weimarer Klassik (kurz auch oftmals einfach nur Klassik genannt) war Weimar. Toleranz, Menschlichkeit und Übereinstimmung von Mensch und Natur, von Individuum und Gesellschaft sind die Ideale der Klassik. Im Zentrum des klassischen Kunstkonzepts steht das Streben nach harmonischem Ausgleich der Gegensätze. In der Lyrik haben die Autoren auf Stil- und Gestaltungsmittel aus der Antike zurückgegriffen. Beispielsweise war so die streng an formale Kriterien gebundene Ode besonders geschätzt. Außerdem verwendeten die Dichter eine pathetische, gehobene Sprache. Die bedeutenden Autoren der Klassik sind: Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Johann Gottfried von Herder und Christoph Martin Wieland.

Das vorliegende Gedicht umfasst 69 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Friedrich Schiller sind „Aktäon“, „An Minna“ und „An den Frühling“. Zum Autor des Gedichtes „Gruppe aus dem Tartarus“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 220 Gedichte vor.

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