Großes Kind von Theodor Fontane

Ich bin, trotz manchem Unterfangen,
Ein großes Kind durchs Leben gegangen.
 
Ich las das Tollste, die Hauptgeschicht’,
Immer nur im Polizeibericht.
 
Und dieses Tollste, – von ihm zu lesen,
Ist eigentlich auch schon zuviel gewesen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Großes Kind“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
34
Entstehungsjahr
1895
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Großes Kind“ stammt von Theodor Fontane, einem deutschen Schriftsteller und Dichter, der von 1819 bis 1898 lebte. Damit lässt sich das Gedicht in den literarischen Kontext des Realismus einordnen, eine Epoche, die im 19. Jahrhundert liegt. Besonders Fontanes spätes Schaffen wird dem poetischen Realismus zugeordnet.

Ein erster Eindruck des Gedichts lässt eine gewisse Selbstironie des lyrischen Ichs erkennen, da dieses sich als „großes Kind“ bezeichnet, das trotz aller Unterfangen kindlich und naiv durchs Leben gegangen ist.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um eine Selbstreflexion des lyrischen Ichs. Dieses sieht sich, trotz aller Erfahrungen und Abenteuer, die es im Leben gemacht hat, immer noch als „großes Kind“. Es gibt zu, dass es das „Tollste“, also die aufregendsten und wildesten Geschichten, lediglich im Polizeibericht gelesen hat. Damit wird eine Art Distanz zum tatsächlichen Erleben und eine kindliche Naivität des lyrischen Ichs unterstrichen. Diese Passivität wird am Ende noch verstärkt, da das lyrische Ich selbst die Lektüre des Polizeiberichts als überflüssig ansieht.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils zwei Versen. Es folgt keinem strikten Reimschema, besitzt aber eine gewisse musikalische Qualität durch den rhythmischen Aufbau. Die Sprache des Gedichts ist einfach und klar, typisch für Fontane. Sie ist geprägt von der Alltagssprache und dem persönlichen Ton des lyrischen Ichs, was die Identifikation des Lesers mit dem lyrischen Ich erleichtert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben und der eigenen Reife ist. Es bietet einen Blick auf das kindliche Staunen, das trotz aller Lebenserfahrung bestehen bleibt und auf die passiven Beobachtungen des Lebens, die offenbar keinen wirklichen Wert für das lyrisische Ich haben.

Weitere Informationen

Theodor Fontane ist der Autor des Gedichtes „Großes Kind“. 1819 wurde Fontane in Neuruppin geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1895 entstanden. Der Erscheinungsort ist Stuttgart und Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Bei Fontane handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 34 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 6 Versen. Weitere Werke des Dichters Theodor Fontane sind „An meinem Fünfundsiebzigsten“, „Auf der Treppe von Sanssouci“ und „Ausgang“. Zum Autor des Gedichtes „Großes Kind“ haben wir auf abi-pur.de weitere 214 Gedichte veröffentlicht.

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