Graue Nacht liegt auf dem Meere von Heinrich Heine

Graue Nacht liegt auf dem Meere
Und die kleinen Sterne glimmen.
Manchmal tönen in dem Wasser
Lange hingezogne Stimmen.
 
Dorten spielt der alte Nordwind
Mit den blanken Meereswellen,
Die wie Orgelpfeifen hüpfen,
Die wie Orgelpfeifen schwellen.
 
Heidnisch halb und halb auch kirchlich
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Klingen diese Melodeyen,
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Steigen muthig in die Höhe,
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Daß sich drob die Sterne freuen.
 
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Und die Sterne, immer größer,
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Glühen auf mit Lustgewimmel,
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Und am Ende groß wie Sonnen
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Schweifen sie umher am Himmel.
 
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Zur Musik, die unten tönet,
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Wirbeln sie die tollsten Weisen;
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Sonnennachtigallen sind es,
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Die dort oben strahlend kreisen.
 
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Und das braust und schmettert mächtig,
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Meer und Himmel hör’ ich singen,
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Und ich fühle Riesenwollust
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Stürmisch in mein Herze dringen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.8 KB)

Details zum Gedicht „Graue Nacht liegt auf dem Meere“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
115
Entstehungsjahr
1844
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Der Verfasser des Gedichts ist Heinrich Heine, ein deutscher Dichter der Romantik, der von 1797 bis 1856 lebte. Bis heute ist er für seine Lyrik bekannt, die sowohl von seiner persönlichen Erfahrung als auch von politischen und sozialen Umwälzungen seiner Zeit beeinflusst wurde.

Das Gedicht „Graue Nacht liegt auf dem Meere“ hinterlässt einen fast mystischen ersten Eindruck. Es erzeugt eine Atmosphäre der Einsamkeit und gleichzeitig der Verbindung zwischen Mensch und Natur; es ist der Soundtrack einer stürmischen Nacht am Meer, den das lyrische Ich zu hören scheint.

Inhaltlich handelt das Gedicht von einer Beobachtung des Meeres bei Nacht. Das lyrische Ich beschreibt, wie die Musik des Meeres und der Natur mit der Musik des Himmels verschmilzt und daraus ein überwältigendes Erlebnis entsteht. Es ist die Darstellung von Naturgewalten in Form von Wind, Wellen und Sternen, die mutig in die Höhe steigen und sich am Himmel erfreuen.

Die Wahl der Worte und Metaphern vermitteln das Gefühl einer tiefgreifenden Einsicht und Verbindung mit der Natur. Die Natur wird als ein kraftvolles und pulsierendes Wesen dargestellt. Ihre Musik ist mächtig und unwiderstehlich, sie durchdringt das Herz des lyrischen Ichs in einem Zustand von „Riesenwollust“.

Das Gedicht ist in sechs Strophen mit jeweils vier Versen unterteilt, es handelt sich um einen sechsstrophigen Vers. Die Sprache des Gedichts und die Beschreibungen sind reich an Bildern und Metaphern, die die Natur als dynamische und lebendige Kraft darstellen. Es gibt einen rhythmischen Fluss, der die raue See und die stürmische Nachtmelodie mimt.

Abschließend lässt sich sagen, dass Heines Gedicht ein lebhaftes Bild der Vereinigung von Natur und menschlicher Existenz malt. Es hinterlässt ein Gefühl der Ehrfurcht und der Macht der Natur. Es ist nicht nur eine berührende Beschreibung einer stürmischen Nacht am Meer, sondern auch eine Reflexion über die tiefgreifende Verbundenheit des Menschen mit der Natur und der Himmel.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Graue Nacht liegt auf dem Meere“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Geboren wurde Heine im Jahr 1797 in Düsseldorf. Im Jahr 1844 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Der Schriftsteller Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 115 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Weitere Werke des Dichters Heinrich Heine sind „Ach, ich sehne mich nach Thränen“, „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“ und „Ahnung“. Zum Autor des Gedichtes „Graue Nacht liegt auf dem Meere“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.

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